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Es geht Krupp nur um den Klassenerhalt

Eishockey: Deutsche Auswahl steigt am Samstag gegen Kanada in die Weltmeisterschaft ein

Moskau (dpa). Die Mission in Moskau ist für Uwe Krupp klar: »Für uns geht dieses Jahr nur darum, die Klasse zu halten«, sagt der Eishockey-Bundestrainer vor dem Start in die Eishockey-WM an diesem Samstag (14.15 Uhr/ARD) gegen Rekordtitelträger Kanada. Der Dirigent an der Bande: Bundestrainer Uwe Krupp will die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in der »ersten Liga« halten. Foto: dpa
Im Vorjahr hatte Krupp das Abstiegs-Desaster unter seinem Vorgänger und jetzigen Mannheimer Meistertrainer Greg Poss repariert. Im französischen Amiens gelang unter der Regie des einstigen Stanley-Cup-Siegers die sofortige Rückkehr in die Erstklassigkeit. Mit einem Sieg gegen Konkurrent Norwegen am 2. Mai in Mytischtschi soll sie frühzeitig erhalten werden. Bereits seit Mittwoch bereitet sich Krupps Team an Ort und Stelle auf das abschließende Gruppenspiel vor, von dem dann so viel abhängt.
An mehr mag die sportliche Führung des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) derzeit nicht denken. »Wenn das geschafft ist, sehen wir weiter«, sagt Sportdirektor Franz Reindl. Noch von 2001 bis 2003 war das DEB-Team unter Hans Zach drei Mal nacheinander ins Viertelfinale eingezogen, doch Krupp hatte zuletzt klar gemacht, dass mittlerweile andere Maßstäbe gelten - und die Zukunft des deutschen Eishockeys drei Jahre vor der WM im eigenen Land in düsteren Farben gemalt.
Auch wenn sich die Lage nicht bessern sollte und die von Krupp geforderten drastischen Reformen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) ausbleiben - ein Rücktritt ist für den Bundestrainer kein Thema. »Eigentlich nicht«, sagt der 41-Jährige. »Ich habe Spaß, die jungen Spieler auszubilden. Es geht darum, dass der Fan folgendes versteht: Wenn wir in der B-Gruppe spielen, ist das nicht das Problem von Poss, Krupp oder Zach und auch nicht der Spieler.«
Die Aufstiegs-Mannschaft von Amiens hat Krupp umkrempeln müssen. Torwart Robert Müller fehlt nach seinem Kopftumor, der damalige Kapitän Stefan Ustorf verabschiedete sich aus dem Nationalteam. Abräumer Andreas Renz ist ebenso nicht fit wie sein torgefährlicher Verteidiger-Kollege Sascha Goc. NHL-Torjäger Marco Sturm hat sich eine Pause erbeten. Als letzter in Frage kommender Übersee-Profi sagte Dennis Seidenberg ab. Erst acht der 25 Akteure aus dem jetzigen Kader haben schon eine WM gespielt.
Schwächer sei die jetzige Auswahl dennoch nicht, betont Krupp: »Wir haben eine ähnliche Chemie, eine ähnliche Atmosphäre in der Mannschaft, aber eine andere Charakteristik in der Abwehr. Sascha Goc geht uns schon ab, dafür haben wir jetzt robusten, harten Typen den Vorrang gegeben.« Dazu zählt als einziger im Ausland tätiger Profi Robin Breitbach von Servette Genf.

Artikel vom 28.04.2007