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Kirchenbesetzer lehnen
Gesprächsangebot ab

Paul-Gerhardt: Strafanzeige bleibt Hindernis

Von Gerhard Hülsegge
Bielefeld (WB). Die Fronten sind verhärtet: Die Besetzer der Paul-Gerhardt-Kirche haben das Angebot des evangelischen Kirchenkreises und der Neustädter Marien-Kirchengemeinde zu einem Gespräch, das heute stattfinden sollte, abgelehnt.

Grund ist die nicht erfolgte Rücknahme der Strafanzeigen gegen fünf Mitglieder der Bürgerinitiative und weitere Personen wegen Hausfriedensbruchs. »Kirchenkreis und Gemeinde haben den Hinderungsgrund künstlich aufgebaut, sie müssen ihn auch wieder wegräumen«, sagte Hermann E. Geller (66) gestern dem WESTFALEN-BLATT. Ohne diese Vorleistung sehe man keine Möglichkeit für einen konstruktiven Dialog. Außerdem sei der Gesprächstermin zu kurzfristig gewählt, wären zwei der vier Sprecher der Bürgerinitiative ohnehin verhindert gewesen. Die Kirche bleibe weiter besetzt. Am Sonntag, 29. April, 10 Uhr, soll auch wieder ein Gottesdienst stattfinden. Astrid Weyermüller, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim Kirchenkreis, bedauerte, »dass die von uns ausgestreckte Hand ausgeschlagen wurde«. Die Strafanzeige habe man nicht zurückziehen können. Im Moment seien aber auch keine weiteren Schritte -Ê wie etwa eine Räumung der Kirche - geplant. Prinzipiell sei man weiter bereit zu Gesprächen.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte die Bearbeitung der Anzeige aus Befangenheitsgründen abgelehnt: Unter den Besetzern befindet sich ein Vorsitzender Richter des Bielefelder Landgerichts. Der Generalstaatsanwalt in Hamm hat das Verfahren an die Staatsanwaltschaft Münster weitergeleitet. Dort waren die Akten aber bis gestern noch nicht eingetroffen. Kirchenkreis und -gemeinde hatten, wie berichtet, Amtsgerichtsdirektor Hans-Jürgen Donath (64) als Schlichter abgelehnt. Er steht auch nicht mehr zur Verfügung.
Mitglieder der Bürgerinitiative erwägen jetzt, ihrerseits Anzeige gegen Superintendentin Regine Burg und Pfarrer Alfred Menzel wegen Beleidigung zu erstatten.

Artikel vom 27.04.2007