28.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Die hohe Kunst des Trinkens

Bielefelder Arzt rät zu einem halben Liter pro Laufstunde

Bielefeld (WB/mm). Die Hermannsläufer werden von den Bielefelder Hilfsorganisationen DRK, Johanniter und Arbeiter-Samariterbund betreut. »Wir haben die Zahl der Einsatzkräfte aufgrund der hohen Temperaturen verstärkt,« sagt Organisationschef Axel Niederjohann.
Fünf Ärzte und 120 Rettungsmitarbeiter werden an diesem Sonntag an der Strecke sein. 20 Stationen sind eingerichtet. »Wir haben noch Infusionen nachgeordert«, sagt Niederjohann, »viele Läufer trinken zu wenig, wir müssen sie dann intravenös mit Flüssigkeit versorgen.«
Der Bielefelder Arzt Dr. Heiko Nebelsiek weiß aus Erfahrung um die Belastung der Hermannsläufer. Er hat schon mehrfach die 31,1 Kilometer vom Hermannsdenkmal bis zur Sparrenburg bewältigt. »Mütze, Getränke, Schwamm« so seine Ratschläge. »Auf jeden Fall sollte man eine Kappe aufsetzen, damit die Sonneneinstrahlung nicht gleich auf die Kopfhaut geht.« Ganz wichtig - genug trinken: »Auf jeden Fall mehr, als man sich vorgenommen hat, weil der Körper bei höheren Temperaturen mehr Flüssigkeit verbraucht.« Nebelsiek rät zu einem halben Liter pro Laufstunde. Wasser oder Apfelschorle seien gut.
Erfahrene Läufer hätten immer einen Schwamm dabei. »An vielen Stellen haben Anwohner Wasserbottiche aufgestellt. Schwamm eintunken, Nacken und Gesicht befeuchten, das hilft.« Auf keinen Fall sollte man bei den Temperaturen auf Bestzeiten aus sein, sagt Nebelsiek: »Langsam anlaufen, und ruhig den Rhythmus finden.
Jürgen Schulz vom Organisationskomitee kann sich nicht erinnern, dass es schon einmal einen Hermannslauf bei solch frühsommerlichen Temperaturen wie derzeit gegeben hat. Die Verpflegungsstationen seien deshalb zusätzlich mit Getränken ausgestattet worden. Einen Vorteil für die Läufer sieht Schulz darin, dass es schon seit Tagen vorsommerlich warm ist: »Da hat sich der Körper an die Temperaturen gewöhnt.«
Das Thema »Trinken« wird in der Joggerszene zur Glaubensfrage erhoben. So diskutierten in einem Forum erregte Läufer über eine Studie der University of Exeter, die belegte, dass Trinken den erhofften Effekt der Körperabkühlung nicht erbringen würde. Da war wenig von kühlem Kopf zu spüren - die Schreiber hätten wohl mehr trinken sollen.

Artikel vom 28.04.2007