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»Keine eigenen Fonds erlaubt«

Bankhaus Lampe führt Verhaltenskodex ein - Platz eins im »Elite-Report«

Von Bernhard Hertlein
Düsseldorf/Bielefeld (WB). Die Übernahme der niederländischen Großbank ABN Amro durch die britische Barclays oder durch ein Dreier-Konsortium aus der Royal Bank of Scotland, der Bank Santander und des Finanzkonzerns Fortis wird nach Einschätzung von Prof. Dr. Stephan Schüller vom Bankhaus Lampe weitere Zusammenschlüsse im Bankensektor auslösen.
Leitet das Bankhaus Lampe: Stephan Schüller

Das zur Oetker-Gruppe gehörende Bankhaus Lampe sehe diese Entwicklung mit großem Vergnügen: »Je mehr im Bankensektor fusioniert wird, desto besser für uns.« Schüller leitet seit mehr als einem Jahr mit Lampe eine der größten unabhängigen und inhabergeführten deutschen Privatbanken. Dabei setzt er sehr auf Kontinuität sowohl in der Geschäftspolitik als auch in der Beziehung zu den Kunden: »Die Anleger und Unternehmer sind es leid, bei anderen Instituten dauernd einen neuen Berater vorgesetzt zu bekommen.«
Schüller intensivierte vor allem das Firmenkreditgeschäft. Im Bewusstsein, dass sich im Bausektor ein Klumpenrisiko gebildet hatte, waren in den vergangenen Jahren Darlehen in diesem Bereich abgebaut worden. 2006 erhöhten sie sich demgegenüber wieder um zehn Prozent auf 980 (Vorjahr: 889) Millionen Euro. Ebenso stiegen die Kundeneinlagen um neun Prozent auf 1,8 (1,6) Milliarden. Insgesamt verwaltet Lampe ein im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent höheres Depotvolumen von 12,8 Milliarden Euro.
Anders als die meisten anderen Banken investierte das Oetker-Institut 2006 auch gezielt in sein Personal. Die Mitarbeiterzahl kletterte von 468 auf 501. Fast alle Beschäftigten nahmen an Weiterbildungsmaßnahmen teil. Zu Jahresbeginn erließ das Bankhaus einen Verhaltenskodex inklusive verbindlicher Mindeststandards für die Kundenbetreuer. Dazu gehört, dass Lampe keine eigenen Fonds auflegt. Sogar die Produkte der neu erworbenen Münchener Fiduka-Depotverwaltung dürfen nicht aktiv vermarktet werden. Schüller: »Eine Ausnahme machen wir nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch.« Der Personalaufbau an den Standorten Düsseldorf, Bielefeld, Frankfurt, Berlin, Münster, München, Hamburg und Zürich soll sich 2007 in überschaubarem Maß fortsetzen.
Unterm Strich steigerte das Bankhaus den Zinsüberschuss von 34,0 auf 39,6 Millionen. Die Gesellschafter nutzten den von 16,3 auf 21,5 Millionen Euro gestiegenen Jahresüberschuss, um das Eigenkapital um zwölf Prozent auf 190 Millionen Euro aufzustocken.
Als Privatbank baut Lampe auf vermögende Anleger ab 500000 Euro. Zu den Firmenkunden gehören Betriebe mit 20 oder 30 Millionen, aber auch Konzerne mit bis zu drei Milliarden Euro Umsatz. Firmenkredite gehören zum Kerngeschäft. Dabei tut sich das Institut nicht nur als Geber, sondern auch als Einsammler von Krediten hervor. In diesem Zusammenhang stärkten die Bielefelder 2006 mit dem Erwerb der Hamburger Conetwork GmbH ihre Kompetenz im Bereich Erneuerbare Energien. Dass das Oetker-Institut seine Aktienkompetenz durch Neueinstellungen erweitert hat, wird nicht nur von den privaten und institutionellen Kunden geschätzt, sondern auch von unabhängigen Medien bestätigt. So landete Lampe kürzlich bei dem vom »Elite-Report« durchgeführten bundesweiten Vergleich der Vermögensverwalter zum vierten Mal auf Platz 1.

Artikel vom 27.04.2007