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Endlos lange Sandstrände im Urlaubs-AbenteuerlandDie dänische Region Blåvand bietet Familien abwechslungsreiche Ferien
Generationen von Familien haben hier ihren Ferienhausurlaub verbracht: An der jütländischen Westküste verbindet ein Quartett unterschiedlicher Urlaubsorte Natur und Kultur, Strandleben und Besichtigung entlang endloser Sandstrände.
»Abenteuerland« nannte der romantische dänische Dichter Thomas Lange die Region von Blåvand - und das aus gutem Grund. Der westlichste Badeort Dänemarks, von Deutschland schnell auf der Autobahn Richtung Esbjerg zu erreichen, besitzt eine abwechslungsreiche Geschichte, eine vielfältige Natur und Strände, die unterschiedlicher kaum sein können.
Wahrzeichen des Ortes, der längst mit der Nachbargemeinde Oksby verschmolzen ist, ist das Blåvandshuk Fyr. Der viereckige, fast 40 Meter hohe Leuchtturm erhebt sich auf einem Dünengürtel, den Heckenrosen erobert haben, und warnt mit seinem Signal die Schifffahrt vor den Gefahren am Blåvandshuk.
»Huk« nannten holländische Seefahrer die westlichste »Ecke« des Landes, und tatsächlich wechselt hier der Strand markant nicht nur die Richtung, sondern auch den Charakter: Gen Nordwesten stürmt das Meer mit starker Brandung an die Küste; gen Südosten liegt das Horns Rev schützend vor dem Strand. Hoch spritzt die Gischt an der Sandbank empor und hüllt 110 Meter hohe Windräder in salzigen Dunst: Die Sandbank beheimatet den größten Offshore-Energiepark der Welt. 80 Generatoren, jeder gut 500 Tonnen schwer, erzeugen hier jährlich etwa 600 000 Megawatttunden - Strom genug für 120 000 Haushalte. Seekabel transportieren die natürliche Energie ans Festland.
Weiter gen Süden geht der Strand in die Halbinsel Skallingen über. Am breiten Sandstrand lassen Familien Lenkdrachen steigen. Im Frühjahr und Herbst ziehen kleine Gruppen mit Führer und Fernglas die Küste entlang: Skallingen ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel, die hier, von Süden kommend, die Route gen Kanada oder nach Sibirien wählen. Von Mitte Juli bis Mitte September starten in Ho Wanderungen ins Watt. In den Prielen und Fahrrinnen tummeln sich Robben; in der Ferne füttern Seehunde ihren Nachwuchs.
Eine Schotterstraße verbindet Blåvand mit Vejers. Sie führt mitten durch die Kallesmaersk Heide, dem größten Heidegebiet Dänemarks und Truppenübungsplatz Nordeuropas. Während der Ferienzeit ruhen jedoch die militärischen Übungen - dann lassen sich die Dünen, Heideflächen und Kiefernwälder auf zahlreichen Wanderwegen entdecken.
Vejers Strand ist das älteste Feriengebiet der Region, und dennoch kleiner und übersichtlicher als sein großer Nachbar im Süden. 1500 Ferienhäuser liegen verstreut in Wald und Dünen. Die Hälfte wird vermietet, in den anderen wohnen die dänischen Besitzer.
Der feste, mehr als 100 Meter breite Strand von Vejers gehört zu den meistbesuchten Stränden der Westküste. Das liegt nicht zuletzt daran, dass der Südstrand mit dem Auto befahren werden kann. Alljährlich Ende Juni ist Vejers Ziel des North Sea Beach Marathons. Der weltweit einzige Strandmarathon, einer der härtesten Volksläufe der Welt, ist ein Sportvergnügen für die ganze Familie: Wer nicht die 42,91 Kilometer Strecke von Hvide Sande aus zurücklegen mag, kann auch in den Distanzen fünf oder zehn Kilometer und Halbmarathon starten.
Nach Blåvand ist Henne Strand das meistbesuchte Ferienziel an der dänischen Nordseeküste. Der Zug endete im Henne Stationsby, einer ruhigen Kleinstadt wenige Kilometer vor der Küste. Umso turbulenter geht es hier im Autozeitalter zu: Auf der Hauptstraße bummeln Urlauber vorbei an Boutiquen mit maritimer Mode, Shops mit dänischen Souvenirs und Geschäften mit Kunsthandwerk.
Eine hohe Klappbrücke ist das Wahrzeichen von Hvide Sande. Der lebendige jütländische Fischerei- und Ferienort wurde 1931 am damals fertiggestellten und bis heute einzigen Verbindungskanal zwischen Fjord und Nordsee in der Mitte des Holmsland Klit gegründet. Mehr als 200 Kutter sind in Dänemarks fünftgrößtem Fischereihafen beheimatet - die meisten Schiffe tragen noch den traditionellen hellblauen Anstrich. Hilke Maunder

Artikel vom 05.05.2007