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Zaghafte Erinnerungen an die Weser-Wunder

Werder Bremen versagt in Barcelona und für Miroslav Klose haben die Anhänger nur Häme

Barcelona (dpa). Nur mühsam hielten sich die Bremer am Mythos vom »Wunder von der Weser« fest. Eher zaghaft erinnerte Trainer Thomas Schaaf nach dem deprimierenden 0:3 (0:1) bei Espanyol Barcelona an jene Spiele, in denen Werder scheinbar unaufholbare Rückstände umgedreht hat.
»Dass wir in Bremen einiges bewegen können, haben wir schon öfter gezeigt«, sagte der Coach mit Blick auf das zweite Halbfinalspiel des UEFA-Cups am Donnerstag im Weserstadion. Aber der enttäuschte Nationalspieler Miroslav Klose gab zu: »Das Wunder von der Weser, das ist schwer in den Kopf zu kriegen.« Zu schwach war der deutsche Meisterschaftsanwärter beim Zehnten der spanischen Primera Division aufgetreten, um aus der Partie Kraft und Hoffnung schöpfen zu können.
Der Blick auf die eigene Historie half da wenig, auch wenn Schaaf bereits Trainer war, als Werder am 7. Dezember 1999 gegen Olympique Lyon das bisher letzte der viel zitierten Wunder schaffte: Nach einem 0:3 bei Olympique Lyon gelang ein 4:0 im Rückspiel.
Espanyol hat auch schon schlechte Erfahrungen mit deutschen Mannschaften. 1988 war es, ebenfalls im UEFA-Pokal, als den Spaniern selbst ein 3:0-Erfolg im Final-Hinspiel gegen Bayer Leverkusen nicht zum Gewinn der Trophäe reichte. Sie wurde im Elfmeterschießen verspielt.
Doch Werder benötigt so oder so nächste Woche im Rückspiel und bereits am Sonntag im Bundesliga-Treffen bei Arminia Bielefeld eine enorme Leistungssteigerung. »Wir müssen so spielen, wie Espanyol heute, mit dem Messer zwischen den Zähnen«, sagte Manager Klaus Allofs und fügte an: »Wir hatten dagegen heute nicht mal die Messer in der Tasche.«
Der Manager ging nach den Espanyol-Toren durch Moises Hurtado (20.), Walter Pandiani (50. und Coro (87.) hart mit seiner Mannschaft ins Gericht: »Wir haben nicht mit der nötigen Aufopferung gespielt, wie es in einem UEFA-Cup-Halbfinale nötig ist.« Auch die Spieler zeigten sich selbstkritisch. »Es lag daran, dass wir als Mannschaft ziemlich versagt haben, dass keiner auch nur annähernd an seine Leistung gekommen ist«, sagte Klose.
Der Nationalspieler war einer der schwächsten Bremer und wurde von den Fans böse beschimpft. »Wir wollen keine Bayern-Schweine«, schrien sie angesichts der Meldungen über den Kontakt mit den Münchnern, für den sich Klose inzwischen entschuldigte. Dass die Spekulationen über seine Zukunft die Leistung in Barcelona beeinflusst haben könnten, verneinte Schaaf: »Das wäre ein Alibi.«
Der Trainer nahm auch Torwart Tim Wiese nicht in Schutz. »Das war das Ende einer Kette von Fehlern«, sagte der Coach zur Notbremse (58.), als der herausstürmende Torwart Espanyols Kapitän Tamudo umtrat und Rot bekam. Der Keeper, der von der UEFA für ein Spiel gesperrt wurde, fehlt im Rückspiel ebenso wie der gelb-gesperrte Clemens Fritz.
2. Halbfinale: CA Osasuna - FC Sevilla 1:0.

Artikel vom 28.04.2007