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Deutschlands
Handball träumt
vom Triple

Vier Bundesligisten in den Finals

Kiel (dpa). Am Sonntag der Entscheidung steht die Handball-Bundesliga vor ihrem größten internationalen Erfolg. Im Jahr des WM-Titels haben die deutschen Handballer die Möglichkeit, das »Triple« zu gewinnen und die drei wichtigsten europäischen Club- Trophäen zu holen.
Das gelang bisher lediglich den Spaniern und ausgerechnet die Iberer haben es in der Hand, diese Einmaligkeit weiter für sich zu reklamieren. Dafür müsste aber entweder Ademar Leon im Europacup der Pokalsieger im Heimspiel gegen den HSV Hamburg oder CAI Aragon im EHF-Pokal beim SC Magdeburg die ungünstigen Hinspielresultate noch umbiegen. Die wichtigste europäische Club-Trophäe geht in jedem Fall nach Deutschland: Im Champions-League-Finale stehen sich der THW Kiel und die SG Flensburg-Handewitt gegenüber.
»Ich erwarte ein Riesenspektakel. Ich wäre auch gern nach Magdeburg oder Leon gefahren, aber das Champions-League-Finale ist nun mal das Größte«, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga-Vereinigung (HBV). In Kiel geht es am Sonntag (17.30 Uhr/Eurosport live) nach dem 28:28 vor einer Woche um 515 000 Euro EHF-Siegprämie, vor allem aber um das Prestige für die seit Jahren konkurrierenden Nordclubs.
»Wir sind verhalten optimistisch«, sagte THW-Manager Uwe Schwenker. Sein Team muss wie vor einer Woche gleich auf acht Feldspieler verzichten, während Flensburg nach der Rot-Sperre auf Ljubomir Vranjes zurückgreifen kann und sich mit ihm mehr Flexibilität im Spiel nach vorn ausrechnet. »In eigener Halle ist Kiel Favorit«, meinte dennoch SG-Trainer Kent-Harry Andersson, was Schwenker zurückwies. »Wir sind ja leicht auszurechnen. Wenn sie uns jetzt in zwei Spielen nicht bezwingen können, haben sie es auch nicht verdient«, sagte der Manager im Hinblick auf die THW-Personalsorgen.
Besonders zittert man beim HSV Hamburg um den »Pott«, der gleichzeitig den größten Erfolg der Clubgeschichte bedeuten würde. Doch bevor es soweit ist, muss am Sonntag (19.15 Uhr/Eurosport live) in der »Höhle des Löwen« vor allem kühler Kopf bewahrt werden. Erfahrung mit den heißblütigen Fans in Leon haben die Hamburger. Dort gewannen sie vor zwei Jahren 27:25, schieden aber damit trotzdem aus dem Wettbewerb aus. Dieses Mal muss die Mannschaft aus der Hansestadt »nur« einen 28:24-Vorsprung aus dem Hinspiel verteidigen. »Das reicht in Spanien«, versichert Trainer Martin Schwalb.
Das Gefühl eines Europapokalsieges kennt man in Magdeburg schon lange. Sollte das 30:30 aus dem Hinspiel in Aragon am Sonntag (14.15 Uhr/MDR live) tatsächlich zum Sieg ausgebaut werden, wäre es bereits der neunte Triumph auf internationalem Parkett. »Wenn wir das jetzt zu Hause noch aus der Hand geben, das wäre eine Katastrophe«, meinte Stefan Kretzschmar, der mit dem SCM bereits zwei mal den EHF-Pokal in den Händen hielt. Trainer Bogdan Wenta, der vor seinem ersten Erfolg als Clubtrainer steht, ist gewohnt vorsichtig: »Wir fangen wieder bei Null an. Wir müssen höllisch aufpassen, denn wir haben das Rückspiel noch nicht gewonnen.«

Artikel vom 28.04.2007