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Busbahnhof nicht nach Brackwede


Zu den Artikel »Busse sollen den Bahnhof neu beleben« ging folgende Zuschrift ein:
Es spricht ja an sich nichts gegen eine Verlegung und vor allem eine Zusammenlegung des gesamten Fernreiseverkehrs auf eine einzige Anlaufstelle (anstatt jetzt vier Haltestellen!) - aber doch bitte nicht nach Brackwede!
Schaut man sich die Idee und die neue Abfahrtsstelle etwas genauer an, stellt man folgendes fest:
Es ist (besonders für Kundschaft 60 plus) unzumutbar wie auch sehr umständlich, an die Haltestellen in Brackwede zu gelangen!
Bei Anreise mit der Straßenbahn sind noch mindestens 500 Meter zu gehen sowie eine steile Treppe zu bezwingen! Die Kunden kommen schließlich nicht einfach mit Handtasche, sondern haben meist mindestens einen Koffer und Handgepäck bei sich. Und damit einen halben Kilometer gehen sowie eine steile Treppen heruntersteigen zu müssen - ist unzumutbar! Egal, ob für »junge« Erwachsene, ältere oder gar Eltern mit Kindern! Und vor allem für unsere ausländischen Touristen ist das unzumutbar! Nach dem WM-Motto »Die Welt zu Gast bei Freunden in Bielefeld« - na, hoffentlich kommt keiner!?
Machen Sie doch einmal den Selbsttest - nehmen Sie sich einen 20kg Koffer und fahren Sie mit der Straßenbahn zum Brackweder Bahnhof und gehen dann zur neu geplanten Abfahrtsstelle des Fernreiseverkehrs und zurück!
Mit dem Auto ist der Brackweder Bahnhof sehr schwer zu finden - vor allem für Nicht-Bielefelder sind die Haltestellen fast unauffindbar!
Die Gegend am Brackweder Bahnhof ist auch nicht wirklich einladend, eher verlassen, vergessen und gespenstisch! Vor allem frühmorgens und abends benötigt man viel Mut, diese Gegend aufzusuchen!
Durch die Verlegung des Fernreiseverkehrs wird die Gegend vielleicht neu belebt - doch dafür müsste noch einiges passieren! Zur Zeit ist dort nur ein verlassenes altes Gebäude, in der Nähe weder ein Kiosk noch eine Toilette oder gar ein Taxistand!
Die Möglichkeit, ein bzw. mehrere Büros dorthin zu setzen, ist momentan unvorstellbar. Die Phantasie reicht nicht aus, um sich die Gegend als zukünftigen Hauptanlaufpunkt für Fernreiseverkehr und die dazu gehörigen Reisebüros vorzustellen!
Die Anfahrt mit dem Fernreisebus zum Brackweder Bahnhof ist sehr umständlich. Weder Zeit noch Kilometer können dadurch eingespart werden - und für ortsunkundige Busfahrer ist der Brackweder Bahnhof ohne Navigationsgerät nicht zu finden.
Dass man auf diesem Weg die Innenstadt entlasten will, ist total illusorisch; wenn der Bus auch Kunden in Gütersloh und/oder Herford abholen muss, muss er ohnehin durch die Stadt fahren! Feinstaubbelastung und CO2-Ausstoß werden dadurch auch nicht vermindert!
Passiert diese Verlegung des Fernreiseverkehrs in einen Ortsteil von Bielefeld, ist Bielefeld die einzige Stadt Deutschlands und wahrscheinlich auch Europas, in der der Busbahnhof so weit vom Hauptbahnhof entfernt ist!
Den Platz am Hauptbahnhof, der bisher für einen Teil des Fernreiseverkehrs benutzt wird, will die BVO ausschließlich für die Stadtbusse haben, ohne dass Fernreisebusse stören. Jedoch findet am Bielefelder Hauptbahnhof sehr wenig Stadtverkehr statt, es fahren jede Stunde vielleicht mal zwei bis vier Stadtbusse ab, dafür sollen bis zu 7 Haltestellen, die hier vorhanden sind, benötigt werden? Die Stadtbusse der BVO stehen hier oft stundenlang, nur damit die Busfahrer Pause machen können und sicherlich auch müssen; aber muss das denn auch am Hauptbahnhof, dem wichtigsten Knotenpunkt Bielefelds, passieren, wo es doch schon schwer genug ist, überhaupt einen Parkplatz zu finden?!
Und dann wundert man sich, dass die Leineweberstadt Bielefeld von Komikern in ganz Deutschland öffentlich zur Schau gestellt und ausgelacht wird!! Bei und nach solchen Maßnahmen ist das verständlich!
Die gesamte »Pennerszene«, die das Bild von Bielefelds Zentrum so »verschönert«, versucht man seit Jahren zu vertreiben - es hat noch nie geklappt und es wird auch nicht! Kunden und allen in der Gegend ansässigen Reisebüros wird mit einem Schnitt das (Über-)Leben weitaus schwerer gemacht!
FRANZ KLODA33602 BIELEFELD

Artikel vom 26.04.2007