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Nur sportlich passt es

SC Paderborn trifft Aue: erst 3900 Tickets verkauft

Von Matthias Reichstein
Paderborn (WB). Dreimal guten Fußball geboten und sechs Punkte geholt: Sportlich passte zuletzt die Heimbilanz des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07. Heute Abend (18 Uhr, Löns-Stadion) kann der SCP gegen Erzgebirge Aue den Klassenerhalt schon vorzeitig sichern. Doch das Interesse der Fans ist mäßig, nur 3900 Tickets wurden im Vorverkauf abgesetzt.

»Dafür habe ich kein Verständnis. Gegen Aue dürften nicht weniger kommen als zuletzt gegen 1860 München und den Karlsruher SC«, zürnt Holger Fach und nennt Gründe. Für den Trainer sei der Auftritt der Sachsen im Löns-Stadion das wichtigste Spiel des Jahres. Mit einem Sieg käme seine Elf auf 39 Zähler und wäre gesichert. Allerdings gab's gegen Aue bislang nur Haue. Dreimal trafen beide Klubs in Liga zwei aufeinander, dreimal gab's kein Tor und auch keinen Punkt. Diese Serie will Fach beenden, zumal, sagt der 44-Jährige, seine Elf zuletzt gegen den KSC und die Löwen überzeugt habe. So habe ihm ein Fan nach dem unglücklichen 1:2 gegen den Tabellenführer stolz auf die Schulter gehauen: »Das war super, so ein Spiel habe ich seit Jahren nicht mehr gesehen.«
Würde die Anzahl der Stadion-Besucher über den Ligaverbleib entscheiden, hätte der SCP ganz schlechte Karten: Mit knapp 90 000 Zuschauern in den bisherigen 15 Heimspielen vermeldet der Fusionsklub gerade mal 6000 Fans im Schnitt. Das heißt Platz 17, nur ein Verein stößt auf weniger Interesse: Das Schlusslicht kommt aus München, heißt SpVgg Unterhaching und zählt 4795 Zuschauer pro Spiel. Die Hachinger sind allerdings kein Maßstab, die Konkurrenz in der bayrischen Landeshauptstadt ist mit dem Rekordmeister und den »Löwen« übermächtig.
Der Krösus in Liga zwei kommt aus Köln (42 687 Zuschauer im Schnitt), phänomenal sind aber die Zahlen, die Eintracht Braunschweig meldet. Seit Ende der Hinrunde stehen die Niedersachsen praktisch als erster Absteiger fest, dennoch kamen eine Viertelmillion Zuschauer (16 180 pro Partie) ins Stadion. Auch die Abstiegskandidaten Rot-Weiss Essen (13 287), Kickers Offenbach (10 439), TuS Koblenz (9783), FC Carl Zeiss Jena (8340) oder Wacker Burghausen (6047), die sportlich alle deutlich hinter dem SC Paderborn rangieren, dürfen sich über mehr Fan-Unterstützung freuen.
Dennoch sollte sich Paderborns Trainer nicht zu sehr grämen. Seit dem Amtsantritt von Holger Fach sind die Zahlen von 5151 (Hinrunde) auf 6854 im Schnitt gestiegen. Wobei die beiden Rekordmarken in der Hinrunde gesetzt wurden: Mit 10 129 Besuchern war das Löns-Stadion (natürlich) gegen die Kölner am besten besucht. Und da Unterhaching schon zuhause nicht zieht, steht dieses Gastspiel mit 3699 Zuschauern auch ganz unten im SCP-Ranking.
Hoffnungen auf eine wirkliche Besserung macht in Paderborn nur die Paragon-Arena. Das Schmuckkästchen wird vielleicht zur Rückrunde der neuen Spielzeit fertig sein, spätestens dann will auch der SCP mehr vom Bundesliga-Boom spüren. In Zahlen liest der sich so: In den vergangenen zwölf Jahren hat sich der Zweitligabesuch mit 4 015 675 Millionen pro Jahr (Saison 06/07) fast verdoppelt.

Artikel vom 27.04.2007