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Ciolek düpiert Zabel und Petacchi

Niedersachsen-Rundfahrt: Bielefelder Klemme verteidigt das Bergtrikot

Von Hans Peter Tipp
Rheda-Wiedenbrück (WB). Gerald Ciolek (20) hat am Freitag bei der dritten Etappe die Milram-Festspiele bei der Niedersachsen-Rundfahrt beendet. Der Deutsche verwies in Rheda-Wiedenbrück Erik Zabel nach 160,9 Kilometern auf Platz zwei.

»Überrascht bin ich nicht. Wir haben speziell darauf hingearbeitet«, sagte der selbstbewusste Sieger der neuen T-Mobile-Generation. Jetzt profitierte er aber auch von der Milram-Tagestaktik, die Petacchi schon vor dem Start angekündigt hatte. Es sei an der Zeit, sich für Zabels Helferdienste zu bedanken, sagte er in Melle. In Zielnähe übernahm der Italiener die Vorarbeit, doch Zabel konnte die Vorlage nicht nutzen - und war sauer. Kommentarlos verließ er das Podium, obwohl die Zuschauer ihn begeistert hoch leben ließen.
»Ich kann seine Reaktion nachvollziehen«, sagte Peter Rohracker, sportliche Leiter des Rheda-Wiedenbrücker Team 3C Gruppe-Lamonta: »Er wartet noch immer auf seinen ersten Saisonsieg.« Und fügte hinzu: »Wenn sich ein Weltklassesportler wie er nicht mehr ärgert, dann müsste er aufhören.«
Ärgern musste sich in Rohrackers jungem Team niemand. Die schwarz-roten Renner des Teams 3C Gruppe-Lamonta verteidigten am Holter Berg in Borgloh das Bergtrikot, das Dominic Klemme (20) aus Bielefeld tags zuvor erkämpft hatte. Rohracker: »Es wird sicherlich sehr schwer, aber wir werden alles daran setzen, das Trikot nach Hause zu fahren.«
Um ein Trikot geht es für Jörg Ludewig nicht mehr. Der Steinhagener konnte sich auf seinem Heimatterrain nicht in Szene setzen: »Ich habe alles versucht, war in den ersten 15 Gruppen immer dabei, aber die Anderen haben mich nicht gelassen. Ehrlicherweise muss ich aber auch sagen, dass ich nicht mehr die Beine wie vor zwei Wochen habe«, sagte Ludewig, der unter die ersten Zehn der Gesamtwertung fahren wollte. Das ist abgehakt.
Leichte Kritik äußerte er auch an der Streckenführung. Rund um den Teuto hätte man das Profil besser nutzen können: Auch die Hektik und die vielen Stürze bei Zielanfahrt führte er auf diese Nervosität im Feld zurück: »Hier hat jeder gedacht, er wäre ein zweiter Erik Zabel. Und dann haben 60 Mann versucht, Platz sechs zu erreichen.« Glücklicherweise gingen alle Stürze glimpflich aus.
3. Etappe, Melle - Rheda-Wiedenbrück (160,9 km): 1. Gerald Ciolek (Pulheim) - T-Mobile Team 3:29:35 Std.; 2. Erik Zabel (Unna) - Team Milram; 3. Graeme Brown (Australien) - Rabobank; 4. Alessandro Petacchi (Italien) - Team Milram; 5. Kenny van Hummel (Niederlande) - Skil-Shimano; 6. Dennis Pohl (Laatzen) - Heinz von Heiden Focus; ... 12. René Obst (Berlin) - Team 3C-Gruppe Lamonta; 38. Jörg Ludewig (Halle) - Team Wiesenhof-Felt alle gleiche Zeit

Gesamtwertung: 1. Alessandro Petacchi (Italien) - Team Milram 11:21:03 Std.; 2. Erik Zabel (Unna) - Team Milram + 0:08 Min.; 3. Graeme Brown (Australien) - Rabobank + 0:10; 4. Gerald Ciolek (Pulheim) - T- Mobile Team gleiche Zeit; 5. Stephan Parinussa (Rheinbach) - Team Sparkasse + 0:12; 6. Richard Faltus (Tschechien) - Team Sparkasse + 0:14; ...9. Sören Hofmann (Viernheim) - Team 3C-Gruppe Lamonta + 0:16; 15. Jörg Ludewig (Halle) - Team Wiesenhof-Felt + 0:18; 21. René Obst (Berlin) - Team 3C-Gruppe Lamonta; 50. Tobias Erler (Stuttgart) - Team 3C-Gruppe Lamonta -0:20 Min

Artikel vom 28.04.2007