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Oetker-Flotte im Gegenwind

Hamburg Süd hat Personalsorgen

Bielefeld/Hamburg (WB/ef). Der Verfall der Frachtpreise hat das Umsatzwachstum der zum Bielefelder Oetker-Konzern gehörenden Reederei Hamburg Süd 2006 gebremst. Zudem beklagt die Reederei den Mangel an Fachpersonal.
Für Oetker unterwegs: die Santa Isabella. Weitere 19 neue Schiffe sind bestellt.

Während die Zahl der transportierten Container um 21 Prozent auf 1,84 Millionen Stück kletterte, blieb der Zuwachs bei den Erlösen mit 5,2 Prozent auf 3,2 Milliarden Euro deutlich dahinter zurück. Der Umsatz der Containerlinien allein legte um acht Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu. »Angesichts des Erlös- und Kostendrucks fiel das Ergebnis in den Liniendiensten erwartungsgemäß niedriger als im Vorjahr aus«, teilte Hamburg Süd gestern mit. Im Vergleich zu vielen anderen namhaften Reedereien habe sich Hamburg Süd damit jedoch im Markt behauptet.
Der seit Mitte 2005 anhaltende Preisverfall der Frachtraten sei inzwischen zum Stillstand gekommen. Seit Mitte 2006 seien die Erlöse gestiegen, ohne jedoch das Niveau der Vorjahre zu erreichen. Weitere Kostensenkungen seien geplant. So sollen kleinere Schiffe durch solche mit größeren Kapazitäten ausgetauscht werden.
Bereits im vergangenen Jahr war die Zahl der Containerschiffe um zwei auf 88 gesunken. Einschließlich Frachtern und Tankern umfasste die Flotte der Hamburg Süd zum Jahresende 139 Schiffe, sieben weniger als vor Jahresfrist. Die Zahl der gruppeneigenen Schiffe blieb mit 27 konstant. Der Containerbestand wuchs um 20 Prozent auf 258000 Stück. Die Zahl der Mitarbeiter ging leicht auf 4094 zurück.
Ein Problem sieht Hamburg Süd darin, qualifiziertes Personal für die unter deutscher Flagge fahrenden Schiffe zu finden. »Die Vorschrift, dass der Kapitän auf einem Schiff unter deutscher Flagge die deutsche Sprache beherrschen muss, halten wir für absolut antiquiert«, sagte der Sprecher der Geschäftsführung, Klaus Meves. Es müsse ausreichen, wenn der Kapitän EU-Bürger sei. Die Hamburg Süd habe nun begonnen, Deutschkurse für polnische Seeleute zu organisieren, um sie als Kapitäne einsetzen zu können.
Sorgen bereiten der Reederei auch die Abfertigungsprobleme in den überlasteten Häfen. Allein in Australien warten Meves zufolge etwa 130 große Massengutschiffe auf den Zugang zum Kai, um Ladung - meist Kohle für China - aufnehmen zu können. Die Wartezeiten betragen bis zu einem Monat, bei täglichen Kosten für das Schiff von mehreren 10000 Dollar.

Artikel vom 26.04.2007