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Der sichere Umgang mit Handy und Internet

Medienpädagogische Fachtagung für Lehrer


Bielefeld (sas). 50 bis 60 Prozent aller 14-Jährigen haben ein Gewalt- oder Pornovideo auf ihrem Handy. Nicht alle finden das toll, manche ekelt es auch vor den Darstellungen. Aber es ist eben cool, sich mit Gewaltszenen zu schmücken, »so gehört man dazu«, sagt Björn Scholz, Mitarbeiter der Initiative »Schulen ans Netz«. Über Sicherheit und Jugendmedienschutz im Internet als Unterrichtsthema hat er im Rahmen einer medienpädagogischen Fachtagung referiert.
60 Lehrer sowie Mitarbeiter von Beratungsstellen und Vereinen haben daran teilgenommen, Veranstalter war das Medienzentrum in der Ravensberger Spinnerei. Um eine Verteufelung der neuen Medien ging es keineswegs: Internet und Handy bieten viele Vorteile. Aber sie bergen auch Risiken. Risiken, die im Schulunterricht angesprochen werden sollen.
»In technischer Hinsicht sind die Jugendlichen oft fitter als ihre Eltern oder ihre Lehrer«, sagt Michael Wenzel, Leiter des Medienzentrums. Dabei geht es ihnen naturgemäß weniger um Bildungsinhalte und Glaubwürdigkeit, als um Kommunikation und Unterhaltung. Ein »Mangelhaft« aber verdienen sie oft, was Sicherheit und vernünftigen Umgang mit Handy und Internet angeht. Wenzel: »Die Schüler tummeln sich in Chatrooms oder rufen Seiten auf, die sie besser nicht aufsuchen sollten.« Das können Seiten mit gewalttätigen oder pornographischen Darstellungen sein, ebenso aber Seiten, die zum Kauf von Klingeltönen oder sonstigen Abonnements animieren wollen. Über Kosten machen sich die jungen Menschen kaum Gedanken. »Firmen nutzen ihre Naivität und Neugierde aus«, beklagt Wenzel.
Auch wenn Internetsicherheit und Handynutzung auf keinem Stundenplan stehen, hofft er, über die Lehrer als Multiplikatoren den Nachwuchs zu sensibilisieren. Dabei müssen auch sie erst einmal schlau gemacht werden: »Die wenigsten Eltern und Lehrer wissen, was alles geht«, meint Björn Scholz. Hinrichtungsszenen oder selbstgedrehte Gewaltvideos seien ein Riesenthema, dem man sich langsam annähern müsse. Von Repression oder Handy-Verbot hält er nichts. Aber von Information. Im Zweifelsfall auch darüber, dass Gewaltverherrlichung durchaus ein Straftatbestand ist.

Artikel vom 30.04.2007