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Milchstraße folgt dem Nordhorizont

Seltenes Schauspiel: Mond bedeckt am 22. Mai den Ringplaneten

Von Reinhard Wiechoczek
Paderborn (WB). Am hohen Himmel sucht man im Mai vergeblich nach der Milchstraße, denn sie schmiegt sich horizontnah von Ost über Nord nach West. Im Zenit prangt der Große Wagen und ermöglicht vor allem den Neulingen unter den Sternfreunden eine Orientierung.

Fünfmal die Hinterachse verlängert, und man gelangt zum Polarstern, der seinerseits die Deichselspitze des Kleinen Wagens bildet. Der Kleine Bär, wie der Kleine Wagen eigentlich heißt, wird umschlungen vom Sternbild Drache, dessen viereckiger Kopf auf den Hercules und seinen bekannten Kugelsternhaufen M13 schaut. Der Deichselbogen des Großen Wagens weist auf den Hauptstern Arcturus im Bootes, östlich dieser Figur findet sich die Nördliche Krone, zwar klein, aber prägnant nicht zuletzt durch den Alpha-Stern Gemma. Spannt man den Deichselbogen des Großen Wagens weiter über Arcturus hinaus, trifft man auf Spica, den hellsten Stern der Jungfrau. Innerhalb der Konfiguration schneidet die Ekliptik den Himmelsäquator in südlicher Richtung dem Sonnenlauf gemäß, sodass die Schnittstelle den Herbstpunkt markiert. Nach Südost steigt die Ekliptik ab zur Waage und zum Skorpion, in dessen Nähe, aber bereits im Schlangenträger, Jupiter den Himmel ziert. Mit -2.6m Helligkeit bewegt er sich rückläufig auf seine Opposition im Juni zu. Nach Nordwest strebt die Ekliptik durch den Löwen, weiter über den Krebs zu den Zwillingen, wo Venus mit -4.3m glanzvoll den Abendhimmel beherrscht. Am 8. Mai wechselt sie aus dem Stier in die Zwillinge und erreicht mit +26 Grad Deklinationswinkel ihren maximalen nördlichen Äquatorabstand. Westlich von Regulus im Löwen leuchtet Saturn mit 0.5m in rechtläufiger Bewegungsrichtung.
Ein seltenes Schauspiel bietet sich für Mitteleuropa am 22. Mai, wenn zwischen 21.16 Uhr und 22.24 Uhr der Mond den Ringplaneten bedeckt.
Der Erdtrabant befindet sich nahe seinem Ersten Viertel, das am 23. Mai um 23.03 Uhr im Löwen erreicht wird. Vollmond ist bereits am 2. Mai (12.00 Uhr) in der Jungfrau, das Letzte Viertel am 10. Mai um 6.27 Uhr im Steinbock, und der Neumond vereint sich mit der Sonne am 16. Mai um 21.27 Uhr im Gebiet Widder/Stier. Zuvor wechselt die Sonne am 14. Mai um 20.00 Uhr aus dem Widder in den Stier. Während des Monats steigert die Sonne ihren nördlichen Äquatorabstand von 14,9 Grad auf 21,8 Grad, was zu den typisch langen Sommertagen führt.
Während sich mit dem Fuhrmann im Nordwesten der allerletzte Vertreter des Winterhimmels verabschiedet, drängt am Nordosthimmel mit Schwan und Leier der Sommer unaufhaltsam auf die Himmelsbühne. Cassiopeia nimmt bei ihrer zirkumpolaren Umrundung des Polarsterns ihre tiefste Position ein.
Ab der Monatsmitte tauchen in den frühen Morgenstunden gegen 3.00 Uhr die Eta-Aquariden Sternschnuppen mit Maximum am 6. Mai auf. Am 20. Mai liegt das Maximum der Scorpius-Sagittarius-Meteore, die ebenfalls in den Morgenstunden während des ganzen Monats erscheinen.
Und noch ein Frühaufsteher zeigt sich mit dem rötlichen Planeten Mars, 0.8m hell, rechtläufig zunächst im Wassermann, ab dem 9. Mai im Areal Fische/Walfisch.

Artikel vom 26.04.2007