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Strompreise

Ein wenig mehr Wettbewerb


Der deutsche Strommarkt ist fest verdrahtet. E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW - das sind die vier mächtigen Pole, die 90 Prozent des Marktes beherrschen. Gegen soviel geballte Energie hatte die Konkurrenz - wo es sie denn gab - kaum eine Chance.
Bundeswirtschaftsminister Michael Glos sorgt nur für neue Spannung auf dem Milliarden-Markt. Die »Riesen« müssen den Kleinen künftig leichteren Zugang zu ihren Netzen gewähren und sich zudem der verschärften Kontrolle des Kartellamtes stellen. Bis zum Jahr 2012 ist die erhöhte staatlichen Aufmerksamkeit befristet, dann soll der bis dahin erhoffte europaweite Wettbewerb das Problem mit Marktmitteln lösen.
Ob der europäische Wettbewerb den Strompreis in Deutschland um ein Viertel senkt, wie es der Bundesverband der Energie-Abnehmer vorhersagt, ist aber keineswegs gewiss. Denn nicht nur die Konzerne, auch der Staat bedient sich über die Stromrechnung großzügig bei Verbrauchern und Unternehmen. Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Konzessionsabgaben und die Umwelt-Abgabe zur Förderung erneuerbarer Energien machen schon heute mehr als ein Drittel der Kosten aus und dämpfen die erhofften Wettbewerbseffekte.
Aber vielleicht sorgt die zunehmende Konkurrenz wenigstens dafür, dass die Preise nicht noch weiter steigen. Andreas Kolesch

Artikel vom 26.04.2007