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Ein Signal für die hervorragend
funktionierende Gemeinschaft

Maibaumaufstellen: Seit 18 Jahren packen die Hövelhofer Handwerker zu

In Hövelhof »brummt« es wieder kräftig: Am langen Mai-Wochenende - am Montag ist Brückentag! - stehen gleich mehrere Höhepunkte auf dem Programm.

Das »18. Hövelhofer Frühjahrsfest« umfasst unter anderem den verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr, den »Tanz in den Mai« am Montag, 30. April, mit der Top-Band »Das Fiasko« sowie das Maibaumaufstellen mit Handwerkerehrung und Live-Musik am 1. Mai.
Über die Herkunft des Maibaumes gibt es widersprüchliche Thesen. Aber bereits in der Antike finden sich Zeugnisse, die auf ihn verweisen. Im 13 Jahrhundert entwickelte sich der Maibaum zum Sinnbild der Zuversicht und Hoffnung auf eine glücksbringende, fruchtbare Frühjahr- und Sommerzeit. Immer mehr wurde der Brauch gepflegt, sich einen heiligen Baum in die Dorfgemeinschaft zu holen, da er dort gleichsam aus nächster Nähe seine segensbringende Wirkung auf Menschen, Vieh, Felder und Gehöfte ausüben konnte. Als geeigneten Termin sah man den 1. Mai an, an dem die Natur ihr erstes Grün zeigte oder zumindest vorweisen sollte.
Die Tradition, einen Maibaum in der Art aufzustellen, wie wir sie heute kennen, geht nachvollziehbar bis ins 16. Jahrhundert zurück. Auf einem Bild des Malers Donauer ist erstmals 1585 ein Figurenmaibaum zu sehen. Auf weiteren Bildern und Votivtafeln 1743 und 1767 ist der Maibaum ebenfalls abgebildet. Seit dem 18. Jhd. ist der Maibaum in bayerischen Gemeinden Symbol für Staatsbewusstsein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Maibaum fester Bestandteil der südbayrischen Gemeinden und Städte. Brauchtumsgemäß wird ein Wettstreit benachbarter Dörfer durchgeführt, wobei es immer auf den größten und schönsten Baum ankommt. Höhen über 30 Meter sind keine Seltenheit.
Die Bäume haben am Tag der Aufstellung einen Kranz um den Stamm und sind mit bunten Bändern verziert. Sie werden mit geschnitzten Figuren und Zunftzeichen der örtlichen Handwerker geschmückt. Gemeinschaftssinn ist insbesondere bei der Aufstellung des Baumes von größter Wichtigkeit. Hier ist allein körperliche Kraft von Nöten; technische Hilfsmittel dürfen nicht herangezogen werden.
Hövelhof feiert nun seit 18 Jahren das Maibaumaufstellen durch die örtlichen Handwerker. Im Laufe der Jahre hat sich der Maibaum stetig weiterentwickelt. Er wurde größer, bekam zwei Kränze und immer mehr Zunftzeichen kamen hinzu. In diesem Jahr gibt es wieder einen ganz neuen Maibaum - angefertigt von den bewährten Händen der Tischlerei Gottfried Beckmann. Auch neue Zunftzeichen sind hinzugekommen - ein deutlichen Zeichen dafür, in wie vielen Handwerksbereichen in Hövelhof ausgebildet wird. Aber es ist auch ein Signal nach außen für die hervorragend funktionierende Gemeinschaft unserer Handwerksbetriebe, die in jedem Jahr zusammen die Tradition des Maibaumaufstellens aufleben lassen.
Vor drei Jahren kamen für unseren Einzelhandel kleine Maibäume auf den Markt. Die beliebten Miniaturausgaben schmücken auch in diesem Jahr wieder die Eingänge unserer Werberingfachgeschäfte. Eine Frühjahrsdekoration, die sich so großer Beliebtheit erfreut wie kaum eine andere.

Artikel vom 27.04.2007