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»Wir können in Europa
jeden Verein schlagen«

UEFA-Cup: Bremen tritt bei Espanyol Barcelona an

Barcelona (dpa). Deutschlands torhungrigste Mannschaft setzt international wieder auf Abwehrstärke. »Es ist so, dass die Defensive gut funktionieren muss, damit unsere Offensive funktioniert«, sagte Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf vor dem Abflug zum ersten UEFA-Cup-Halbfinale am Donnerstag bei Espanyol Barcelona (20.45 Uhr/live bei Sat.1).

Wenn dem Fußball-Bundesligisten bei einem Konter dann noch das 300. Tor in einem internationalen Wettbewerb gelänge, dann würde Torsten Frings mit seiner forschen Ankündigung Recht behalten: »Wir können jeden Verein in Europa schlagen.«
Nach zuletzt zwölf Pflichtspielen ohne Niederlage soll Barcelona auf der langen Reise zum Finale in Glasgow die letzte Zwischenstation sein, bei der die Bremer ihrer neuen Abwehrstärke und Stabilität vertrauen können. In den beiden zurückliegenden UEFA-Cup-Runden hatte Werder es bereits vorgemacht, spielte in Vigo und in Alkmaar zu Null. »Ein 0:0 wäre ein gutes Ergebnis«, sagte Frings.
»Es ist prinzipiell so, dass wir ohne Gegentor bleiben wollen. Wenn dann noch ein Tor gelingt, umso besser«, erklärte Schaaf. Gegen Espanyol ist die Abwehr besonders gefordert. Der Gegner ist mit 27 Toren die treffsicherste Mannschaft des Wettbewerbs, und hat mit dem zehn Mal erfolgreichen Walter Pandiani den torgefährlichsten Stürmer im Team.
Dass Werder sich inzwischen aus seiner schweren Krise befreit hat und noch in Meisterschaft und UEFA-Cup im Rennen ist, liegt vor allem an der lange vermissten Defensivstärke und weniger am zuletzt wieder gezeigten Zauber-Fußball a la Diego. Werders Abwehr-Statistik liest sich beeindruckend. Lediglich drei Mal musste Torwart Tim Wiese in den vergangenen elf Spielen den Ball aus dem Netz holen.
Dafür grätscht auch ein Ballvirtuose wie der Brasilianer Diego vor dem eigenen Strafraum. »Wir wollen beide Titel«, sagte der Brasilianer. »Wir sind heiß auf das Halbfinale und hoch motiviert. Jeder Spieler träumt von solch großen Spielen.« Ein noch größeres Spiel wäre dann das Endspiel am 16. Mai in Glasgow gegen CA Osasuna oder FC Sevilla.
Mit Espanyol wartet auf die Bremer nicht nur die treffsicherste Mannschaft, sondern laut Kartenstatistik auch die unfairste. Allein im zweiten Spiel gegen Benfica Lissabon sahen fünf Spieler des Teams Gelbe Karten, mit Pablo Javier Zabaleta, Francisco Chica und Luis Garcia sind gleich drei gegen die Hanseaten gesperrt.
Dennoch warnte Werder-Torjäger Miroslav Klose: »Barcelona hat viele gute Spieler in seinen Reihen, die werden genau wie wir brennen.« Zugleich sagte der Nationalspieler: »Mit unserer guten Mannschaft brauchen wir uns ganz sicher nicht zu verstecken.« Zuletzt hat Werder gute Erfahrungen mit einem spanischen Team gemacht, Celta Vigo 1:0 und 2:0 geschlagen. Allerdings warnt Allofs: »Espanyol ist ganz sicher stärker als Vigo.«
Personell hat sich die Lage für die Bremer etwas entspannt. Nach der Rückkehr von Frank Baumann und Daniel Jensen hat sich in Christian Schulz ein weiterer Mittelfeldspieler zurückgemeldet. Verzichten muss Werder weiter auf Pierre Wome (Zehenbruch) sowie die deutschen Nationalspieler Tim Borowski (Außenbanddehnung am Knie) und Per Mertesacker (Meniskuseinriss).
Bremen: Wiese - Fritz, Pasanen, Naldo, Owomoyela - Baumann (Jensen) - Frings, Vranjes - Diego - Klose, Hunt

Artikel vom 26.04.2007