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Großrazzia gegen die
Szene an der Stadthalle

Polizei kesselt 111 Menschen ein - eine Festnahme

Von Hendrik Uffmann
Bielefeld (WB). Mit einer Großrazzia ist die Polizei gestern gegen die Trinker- und Punkerszene vorgegangen, die sich auf dem Gelände zwischen Stadthalle und Stadtbahnhaltestelle Hauptbahnhof aufhält. Dabei wurden die Personalien von 111 Personen überprüft, eine Person wurde festgenommen.

Gegen 17 Uhr hatte die Einsatzhundertschaft zusammen mit Beamten der Bundespolizei, der Stadtwache und der Drogenfahndung das gesamte Areal abgeriegelt. Während die Polizisten eine Kette rings um die Grünanlage neben der Stadthalle bildeten, mussten die Eingekesselten, bevor sie das Gelände verlassen durften, ihren Ausweis vorzeigen. Dabei ging den Polizisten eine Person ins Netz, die per Haftbefehl gesucht wurde. Gegen zwei weitere Personen wurde Strafanzeige gestellt, da sie kleine Mengen an Drogen bei sich hatten, zwei Personen wurden zur Feststellung ihrer Personalien mit ins Polizeigewahrsam genommen. Ein Mann musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden, da er kurz vor seiner Überprüfung Drogen und Medikamente geschluckt hatte und daraufhin zusammengebrochen war.
»Wir haben festgestellt, dass sich immer mehr Personen aus der Szene der Drogenabhängigen und auch Dealer hier aufhalten und wollen uns auf diese Weise einen Überblick darüber verschaffen, wie sich die Szene hier zusammensetzt«, begründete Polizeisprecher Martin Schultz den Großeinsatz.
In den vergangenen zwei Wochen, so Stadtwachen-Leiter Karl-Heinz Schellong, habe es in dem Bereich drei Festnahmen gegeben. In einem Fall fanden die Ordnungshüter 16 so genannte »Bubbles« mit Heroin. Offensichtlich, so Polizeisprecher Schultz, versuchten Dealer verstärkt, ihre Drogen an die Szene vor der Stadthalle zu verkaufen. »Es wäre fatal, wenn es nun zu einer Durchmischung der Szenen kommt«, so Karl-Heinz Schellong.
Nach wie vor bestehe aber das Ziel, die gesamte Szene aus dem Bereich zu vertreiben. Dabei wollte Schellong das neue Konzept der Stadt, das als Ausweichtreffpunkt die Fläche am Bahnviadukt an der Schildescher Straße vorsieht (das WESTFALEN-BLATT berichtete), nicht als gescheitert ansehen - auch, wenn das dortige Angebot des Heilsarmee-Pastors Michael Geymeier bislang nicht angenommen wird. Schellong: »Es ist uns durch massiven Kontrolldruck der Stadtwache gelungen, dass sich direkt am Eingang zur Stadtbahnhaltestelle, der so genannten Tüte, etwa 20 bis 25 Prozent weniger Personen aus der Trinkerszene aufhalten.«
Polizeisprecher Martin Schultz betonte, dass die Großrazzia in dem Bereich keine einmalige Aktion bleiben werde.

Artikel vom 25.04.2007