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Schritt um Schritt
zum »Hermann«

Heinzelmann weiß, was zu tun ist

Von Hans Peter Tipp
Kaunitz (WB). Bei Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Arzt oder Apotheker: Diesen Weg kann sich Andreas Heinzelmann vor seinem ersten Hermannslauf an diesem Sonntag sparen. Als Gynäkologe weiß der 42 Jahre alte Kaunitzer, was aus medizinischer Sicht bei der zu erwartenden Hitzeschlacht am Sonntag wirklich wichtig ist.

»Auf jeden Fall darauf achten, schon an den Tagen vorher genug zu trinken. Während des Laufes sollte man damit nicht warten, bis der Durst kommt«, lautet deshalb der Rat des Arztes. Als Hobbyläufer ist er zum 31,1 Kilometer langen »Hermann« gekommen bei einem Casting-Wettbewerb, den die Creactive-Agentur aus Lage zusammen mit dem Bielefelder active-Sportshop im November erstmals veranstaltet hatte.
Heinzelmann war einer der sechs Auserwählten, die sich seitdem auf den langen Weg machten. Der verlief trotz individueller Trainingspläne und professioneller Betreuung von Hermannslauf-Sieger Ingmar Lundström nicht nur geradeaus: »Ich hatte mein Tief beim ersten Treff, als ich nach zehn Kilometern nicht mehr konnte, weil ich nicht richtig gegessen und getrunken hatte. Das war eine Erfahrung, die ich vorher noch nicht gemacht hatte.«
Vorher, da machte sich der Gelegenheitsläufer auch hin und wieder auf die Socken. Doch erst mit dem zielgerichteten Training seit Anfang des Jahres ging es richtig voran: Bei vier individuellen Einheiten pro Woche und und einem gemeinsamen monatlichen Treffen merkten die Castingläufer schnell, wo der Weg lang ging.
Den Lohn der Mühen möchte Andreas Heinzelmann am Sonntag ernten. Dann, wenn der zweifache Familienvater erstmals die Wettkampfstrecke in einem Stück läuft. Im Training, da ging es maximal über 25 Kilometer und in Etappen über die neuralgischen Punkte: Ehberg, Tönsberg, Schopketal, Eiserner Anton - alles schön häppchenweise.
Am Sonntag nun das volle Programm: Ereignis und Experiment zugleich. Über seine Gefühle ist sich der Laufneuling noch nicht ganz schlüssig. »Mir ist ein bisschen mulmig, wenn ich daran denke, was auf mich zukommt. Aber ich freue mich auch, weil ich weiß, dass ich gut vorbereitet bin.«
Am meisten freut er sich auf den Zieleinlauf, den er nach knapp drei Stunden genießen möchte: »Weil es dann vorbei ist.« Doch die nächsten Ziele stehen schon fest: erst der Berlin-Marathon, dann der in New York. Wofür ein Casting alles gut sein kann.

Artikel vom 27.04.2007