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»Asterix«-Vater wird 80 Jahre alt

Zum Geburtstag von Albert Uderzo zeichnen 34 Kollegen eigene Comics des kleinen Galliers

Paris (dpa). Er ist der erfolgreichste lebende Comic-Zeichner, die Abenteuer seiner Figuren Asterix und Obelix sind weltbekannt. Heute feiert Albert Uderzo seinen 80. Geburtstag. Mit den Abenteuern des Duos ist deshalb aber noch lange nicht Schluss.
Die Sonderausgabe soll im Oktober in Deutschland erscheinen.

Doch zu seinem Jubiläum haben erstmal Kollegen den Stift geschwungen. Ergebnis ist ein Album von 34 internationalen Comic-Zeichnern mit kurzen Geschichten in ihrem Stil, jedoch mit Asterix-Figuren. Unter den Starzeichnern befindet sich neben Turf, Manara, Baru, Loustal und Zep auch der Deutsche Brösel (»Werner«). Das Album trägt den Titel »Album Hommage. Asterix et ses amis« (»Hommage an Albert Uderzo. Asterix und seine Freunde«) und erscheint heute in Frankreich. Für Oktober hat der Berliner Ehapa-Verlag eine Veröffentlichung der Sonderausgabe in Deutschland geplant. Der Gewinn aus den Verkäufen kommt der Vereinigung »Défenseur des enfants« zu Gute. Initiiert wurde die Geburtstagsüberraschung von Tochter Sylvie Uderzo.
Seit knapp 50 Jahren schickt Albert Uderzo seine tapferen Gallier durch die Welt. Zuletzt ließ er das eigenwillige Duo sogar gegen Außerirdische kämpfen - verrückte Abenteuer von Asterix und Obelix, von denen der geistige Vater der weltbekannten Comic-Figuren noch viele weitere erfinden will.
»Asterix und Obelix sind Teil meines Lebens. Es sind meine Kinder, die mich zudem gut ernähren«, sagte er. Die nächste Idee für ein neues Album hat er bereits im Kopf.
»Die Arbeit macht mir Spaß und so lange meine Geschichten auch den Lesern Freude bereiten, zeichne und texte ich weiter«, meinte der im französischen Fismes geborene Sohn eines italienischen Geigenbauers. Entstanden ist die Idee des Gallier-Duos im August 1959, in einem Bistro in Paris. Zusammen mit seinem Freund und Comic-Autor René Goscinny brachte er in nur 15 Minuten die zu Nationalhelden gewordenen Comic-Figuren zu Papier. »Wenn wir unseren Erfolg geahnt hätten, hätten wir uns vielleicht etwas mehr Zeit gelassen«, erzählte Uderzo.
Die Abenteuer der Sippe um Asterix haben die beiden Comic-Autoren zu Millionären gemacht. Weit mehr als 320 Millionen Exemplare sind bis heute verkauft worden; der gallische Witz ist in etwa 100 Sprachen und Dialekte übersetzt worden. Bis 1977, dem Jahr, in dem Goscinny starb, veröffentlichte das Duo 22 Alben. Als Zeichner und Texter setzte Uderzo das einträgige Gallier-Unternehmen fort - jedoch in einem langsameren Rhythmus.
»Natürlich fällt mir das Zeichnen leichter als das Texten. Immerhin greife ich schon seit 62 Jahren zum Bleistift«, sagte Uderzo, der sich aber auch bewusst Zeit nimmt für seine Alben. »Ich will ja auch noch leben. Aber heute spielt das Alter natürlich auch eine Rolle. Ich schone mich, denn ich habe nicht mehr dieselbe Kraft wie früher.«
Comiczeichner zu werden war schon als Kind sein Traum. »Ich war fasziniert von Mickey Maus und Donald Duck.« Heute ist er jedoch froh, nicht in den amerikanischen Studios gelandet zu sein. »Ich liebe meine Unabhängigkeit.« Seine Farbenblindheit war dabei nie ein Handicap. Schon als Junge habe er gelernt, damit umzugehen: »Ich habe mir einfach meine Stifte markiert. Doch ich koloriere schon seit langem nicht mehr.«
Mit seinen Figuren identifiziert er sich nicht, auch wenn ihm häufig die Rolle des Obelix zugeschrieben wurde. Woher er die Ideen für die ständig neuen Abenteuer des kleinen Asterix und seines Hinkelstein tragenden Freundes nimmt, ist ihm selber rätselhaft. »Das ist wohl die Alchimie des Gehirns. Denn einen Zaubertrank dafür habe auch ich noch nicht erfunden.«

Artikel vom 25.04.2007