Von Hartmut Horstmann Minden (WB).Ê Die Zahlen sind für das Preußen-Museum beeindruckend. Fast 20 000 Besucher haben die Weseler Napoleon-Ausstellung gesehen, die vom Ê6. Mai an Êauch in Minden gezeigt wird.
Viel Lob hat Museumsleiter Dr. Veit Veltzke erhalten - dabei geht ein wenig unter, dass der Ausstellungsmacher auch eine literarische Premiere erlebt hat: als Romanautor. »An der Seite Napoleons - Die Abenteuer eines rheinischen Jungen«: Diesen Titel trägt der 156 Seiten umfassende Roman, der eng an historische Quellen angelehnt ist. Veltzke erzählt die Geschichte eines 14-jährigen Jungen namens Karl, der als Page an den KaiserhofÊ Napoleons kommt. Der Leser erfährt von ihm viele Details aus dem Alltag des Kaisers. Dass dieser ein besessener Arbeiter und hastiger Esser war zum Beispiel, dass er wenig Wert auf Prunk legte: »Selbst wir Pagen haben prächtigere Uniformen als er. Meist trägt er die einfache Uniform der Gardejäger oder Gardegrenadiere, dazu sein kleines abgeschabtes Hütchen.« ÊDie Liebe lässt Karl unvorsichtig sein - als er die kaiserliche Reisegesellschaft bei einem Heimatbesuch ohne Erlaubnis verlässt, bedeutet diese Eigenmächtigkeit das Ende seiner Pagenzeit. Karl geht zur Armee, erlebt und überlebt den Russlandfeldzug - die Voraussetzung fürÊ dasÊ Happy End, das Veltzke seiner liebesglücklichen Hauptfigur gönnt. Klar: Wer den kurzen Roman an Klassikern des historischen Erzählens misst,Ê muss in puncto Spannung Abstriche machen. An die Stelle überraschender Erzählwendungen tritt beim Historiker Veltzke die Verlässlichkeit. Und in Dialogen und Briefen wird diskutiert, welche Rolle Napoleon für die Zeitgenossen spielte. Ein Jakobiner ist enttäuscht. Rachel, die spätere Frau von Karl, schreibt jedoch: »Sein Code Civil, der alle Menschen vor dem Gesetz gleichstellt, auch uns Juden, ist ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit.« Veit Veltzke: An der Seite Napoleons. Böhlau Verlag. 155 Seiten. 50 Abbildungen. 13,90 Euro.
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