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Erik Zabel ist ein starkes Zugpferd

Niedersachsen-Rundfahrt mit starken ostwestfälisch-lippischen Akzenten

Von Hans Peter Tipp
Rheda-Wiedenbrück (WB). Einen besseren Zeitpunkt für sein Comeback auf Niedersachsens Straßen hätte sich Erik Zabel nicht aussuchen können.

Deutschlands Radsport-Star aus dem Team Milram, der heute in Wallenhorst bei Osnabrück zum zweiten Mal nach 1992 die 31. Niedersachsen-Rundfahrt in Angriff nimmt, ist das dringend benötigte Zugpferd. »Sein Ausfall wäre ein Drama gewesen«, sagte Rundfahrt-Direktor Otto Pätzold. Die Fünf-Etappen-Fahrt, die in diesem Jahr auch »Rund um Ostwestfalen-Lippe« heißen könnte, endet am 29. April nach fast 900 Kilometern in Göttingen.
Zum zweiten Mal in Folge ist Rheda-Wiedenbrück in Doppelfunktion Ziel- und Startort einer Tagesetappe. Am Freitagnachmittag geht es auf der Hauptstraße um den Tagessieg. Vor einem Jahr hatte Milram mit Petacchi die Nase vorn -Êwie auf jeder anderen Etappe übrigens auch. Dieses Mal will T-Mobile mit den schnellen Gerald Ciolek, Andre Greipel und Andre Korff sowie Gerolsteiner mit Thomas Fothen, dem Aufsteiger des Vorjahres, den himmelblauen Milchmännern den Sieg streitig machen.
Auch für den bekanntesten Radprofi der Region, den Steinhagener Jörg Ludewig, ist das einzige »Heimspiel« der Saison eine Frage der Ehre. Nach den harten Wochen in Belgien könnte er als Ausreißer den Sprintern die Suppe versalzen. Zuschauer an der Strecke haben dabei den Vorteil, »ihren« Ostwestfalen besonders gut erkennen zu können: Ludewig ist der einzige Fahrer des in Grellgrün fahrenden Wiesenhof-Teams, der einen roten Sturzhelm trägt.
Heimvorteil genießen auch die schwarz-roten Renner des Teams 3C-Gruppe-Lamonta, das vor der Haustür seines Sponsors Burckhard Kramer auf sich aufmerksam machen möchte. Zuletzt gelang das beim Cinturon Mallorca bereits prächtig. Teamleiter Holger Sievers verpasste als Fünfter der Mehr-Etappenfahrt auf der Balearen-Insel nur knapp das Podium. Deutschlands erfolgreichste Continental-Mannschaft, die sich vor dieser Saison weiter verjüngt hat, will sich nun auch auf den heimischen Straßen als Talentschmiede bestätigen. Mit dem 23 Jahre alten Dominic Klemme sitzt zudem ein gebürtiger Bielefelder für das OWL-Team im Sattel, obwohl er Sonntag beim Bundesligarennen in Cottbus in einen Unfall verwickelt war, als ein Motorrad in eine Radfahrergruppe fuhr. Lamontas Erwartung sind indes bescheiden: »Wir sollten nicht vermessen sein und etwas großes erwarten«, meinte Sievers.
Die Traditionsveranstaltung stand in diesem Jahr lange Zeit auf der Kippe. Der Gesamtetat musste um 50 000 Euro auf 350 000 Euro gesenkt werden - eine Folge der Negativschlagzeilen, die der Radsport spätestens seit der Tour 2006 wieder schreibt.

Artikel vom 25.04.2007