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Zwischen Duathlon und Ironman
findet der Hermann seinen Platz

Triathletin Linda Schücker nimmt es Sonntag mit den Spezialistinnen auf

Von Hans Peter Tipp
Paderborn (WB). Herausforderung Hermannslauf: Wie 7100 andere Aktive an diesem Sonntag stellt sich die vielversprechendste ostwestfälische Triathletin am Sonntag der Teuto-Tortur. Die 24 Jahre alte Linda Schücker aus Altenbeken nimmt es mit den Spezialistinnen auf.

Nun ist das Leben einer Triathletin nicht gerade arm an sportlichen Herausforderungen. Sechs bis acht Stunden Training am Tag sind eher die Regel als die Ausnahme, wenn man in der härtesten aller Ausdauerdisziplinen vorankommen will. Im Ironman-Wettkampf heißt das: 3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer auf dem Rad und zum Abschluss noch einen kompletten Marathon - 42,195 Kilometer Selbstüberwindung.
Wer das übersteht, für den müsste ein »Hermann« mit seinen gut 31 Kilometern doch eigentlich eine Kleinigkeit sein. Das Prädikat »Eisen-Frau« hat sich Linda Schücker im September mit dem Sieg beim Bodensee-Triathlon erworben. Als Kleinigkeit bezeichnet sie den Hermannslauf, jene Hügel-Tour durch den Teutoburger Wald, aber ganz bestimmt nicht -Êeher als Herzensangelegenheit. »Dieser Lauf hat mich schon länger interessiert. Aber bislang bin ich nicht dazu gekommen, weil zeitgleich immer die deutschen Duathlon-Meisterschaften stattfanden.«
In diesem Jahr hat die schon bald diplomierte Psychologiestudentin dem Hermann den Vorzug gegeben. Ein Experiment zu Trainingszwecken, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Schücker: »Ich werde im Wettkampf keine Rücksicht nehmen und mich nicht schonen. Ich laufe so schnell, wie es an diesem Tag möglich ist.«
Was dann herauskommt, wird man sehen. Ein Platz unter den ersten Fünf wahrscheinlich, einer auf dem Treppchen vielleicht - einen Erfolg über eine Laufspezialistin wie die Experten schließt die Ausdauer-Sportlerin aus dem Kreis Paderborn aber aus.
Wahrscheinlich zu Recht, auch wenn der Weg weit ist. Allein die Marathon-Bestzeiten der beiden Läuferinnen offenbaren Unterschiede: Während Krull die 42,195 km zuletzt in 2:50 Stunden absolvierte, benötigte Schücker für ihren bislang einzigen Marathon 3:19 Stunden. Da war sie beim Bodensee-Triathlon aber schon eine Menge Kilometer geschwommen und geradelt.
Die Hermannslauf-Strecke ist die Triathletin einmal abgelaufen. Anlass war ein Trainingslauf, bei dem ihr Silvia Krull ein gutes Stück enteilte. Auch Sonntag will sich die Altenbekenerin nicht an der -Ê nun - bekannten Favoritin festbeißen. Sie will ihr eigenes Tempo finden und verlässt sich dabei auf ihr Gefühl: »Ich werde mich zwar orientieren, wo die anderen Frauen laufen, aber nicht auf Teufel komm raus irgendwo dranhängen.« Denn die Bundesliga-Aktive der Startgemeinschaft Paderborn/Lemgo bereitet sich derzeit intensiv auf den Triathlon-Saisonstart im Mai vor.
Denn das große Ziel in diesem Jahr heißt Frankfurt: Der Ironman in der Mainmetropole am 1. Juli soll Schücker zeigen, wo sie in ihrem zweiten Seniorenjahr steht. »Das ist mein großer Wettkampf in diesem Jahr, darauf zielt alles ab.« Auch der Hermannslauf.

Artikel vom 25.04.2007