27.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Billig-Medikamente

Das Warten lohnt sich


Patienten, Ärzte, Apotheker: Alle sind sie sauer. Das Anliegen der Gesundheitsreform ist löblich, die Ausführung noch mangelhaft. Die im Vergleich zum Original günstigeren Nachahmer-Präparate sollen die Kostenexplosion im Gesundheitswesen stoppen, aber kleinere Hersteller kommen mit der Produktion nicht nach.
Und so sind die Patienten verunsichert, Apotheker beklagen die zeitraubende Suche nach den Billig-Pillen, und die Ärzte sehen sich zu Unrecht an den Pranger gestellt, wenn sie bei älteren Kranken auf der Verordnung des vertrauten Medikamentes bestehen, obwohl es günstigere Alternativen gibt.
Bis die Kranken sparen können, wird es noch Monate dauern. Die kleineren Pharmafirmen brauchen Zeit, bis sie die ausreichenden Produktionskapazitäten geschaffen haben. Diese Zeit sollten wir ihnen geben, denn es wäre ein Fehler, den Großen der Pharma-Branche wie Bayer, Novartis oder Ratiopharm den Markt zu überlassen. Trotz der Rabattverträge erzielen sie immer noch hohe Gewinnspannen von 20 Prozent oder mehr im Jahr.
Obwohl die Weltgesundheitsorganisation WHO nur 300 Wirkstoffe für unerlässlich hält, überschwemmt uns die Industrie mit immer mehr Medikamenten. Je mehr Firmen um Marktanteile ringen, desto höhere Rabatte können die Kassen heraushandeln. Davon profitieren die Patienten - allen Übergangsschwierigkeiten zum Trotz. Dietmar Kemper

Artikel vom 27.04.2007