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Ein Helfer im besten Sinne des Wortes

Geglückte Überraschung: Arzt Dr. Michael Korth erhält die höchste Auszeichnung des DRK

Von Kendra Taktak (Text und Foto)
Sennestadt (WB). Die höchste Auszeichnung des Deutschen Roten Kreuz (DRK) hat jetzt ein Bielefelder erhalten: Kreisrotkreuz-Arzt Dr. Michael Korth nahm im Rahmen des Kreiswettbewerbs an der Sennestädter Adolf-Reichwein-Schule das DRK-Ehrenzeichen entgegen. Mit der von DRK-Präsident Dr. Rudolf Seiters unterzeichneten Urkunde wird das besondere ehrenamtliche Engagement des Arztes gewürdigt.

»Von dieser Nummer habe ich nichts gewusst«, sagte Dr. Michael Korth ehrlich überrascht - er hatte wegen des sonnigen Wetters seine Uniform-Jacke zu Hause gelassen. Begleitet vom nachdrücklichen Applaus seiner Kameraden, die bis zuletzt Stillschweigen bewahrt hatten, kam er im DRK-T-Shirt zur Ehrung.
Doch auch eine formvollendete Garderobe hätte den Respekt und die Bewunderung kaum zu steigern vermocht, die dem Arzt für die beeindruckende Liste seiner Verdienste von den mehr als 70 Anwesenden entgegengebracht wurden. Immer wieder warfen die Zuhörer beifällige Bemerkungen ein, während Carin Hell, Vize-Präsidentin des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe, eine Laudatio verlas. Korth trat 1990 in den DRK-Kreisverband Bielefeld ein und wurde noch im selben Jahr zum Kreisverbands-Arzt gewählt - ein Amt, das er bis heute bekleidet. Seit zwei Jahren ist er außerdem DRK-Bezirksarzt für den Regierungsbezirk Detmold.
Der Anästhesist, der hauptberuflich im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld arbeitet, hat sich stets bemüht, Arzt-Kollegen für die Rotkreuzgemeinschaft zu gewinnen - als ehrenamtlich Aktive, als Mitwirkende bei Sanitätsdiensten und Gefahrenabwehr sowie als Ausbilder für die DRK-Mitglieder. Er selbst ist stellvertretender ärztlicher Leiter der Rettungsdienstschule des Studieninstitutes Westfalen-Lippe.
Auf dem Gebiet der Notfallrettung half er, die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen DRK, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Johanniter-Unfall-Hilfe (JHU) in Bielefeld zu stärken. 2002 wurde aus der »Arbeitsgemeinschaft der Hilfsorganisationen« die »ASB DRK JUH Rettungsdienst Bielefeld GmbH«, deren ärztlicher Leiter der Geehrte ist.
»Dr. Korth war auch bei der Integrierung der Hilfsorganisationen in den städtischen Rettungsdienst beteiligt«, berichtete Vize-Präsidentin Hell. Ebenso habe er bei der Konzeptentwicklung und Umsetzung mit »hoher fachlicher und persönlicher Kompetenz« mitgewirkt.
Er baute darüber hinaus die DRK-Schnelleinsatzgruppe (SEG) auf, die bei einem Massenanfall von Verletzten rasch und flexibel eingreifen kann. Mit 120 Helfern ist die Bielefelder SEG eine der größten Deutschlands. Die Bielefelder Hilfsorganisationen entwickelten mit Korths Beteiligung die gemeinsame Koordinierungs- und Leitungsgruppe (KoLei) für den Bereich des Katastrophenschutzes.
»Außerdem hat er maßgeblich an der Erarbeitung des ÝKonzeptes zur Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten, Erkrankten und zu BetreuendenÜ mitgewirkt, das seit 2004 von der Stadt Bielefeld umgesetzt wird«, fuhr die Vizepräsidentin des Landesverbandes fort. Für dieses Konzept half Korth außerdem, die »Leitende Notarztgruppe« aufzubauen, deren Mitglied und Sprecher er ist.
Über regionale Grenzen hinaus hat sich das System der »Verletzten-Anhängekarte« verbreitet, die Dr. Korth mitentwickelte. »Es findet bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr Verwendung und wird in Fachpublikationen als das ÝBielefelder SystemÜ erwähnt«, erklärte Carin Hell.
Erfreut nahm Dr. Michael Korth, der bereits das Verdienstabzeichen des Landesverbandes trägt, das DRK-Ehrenzeichen entgegen. Anschließend richtete er sich mit nachdenklichen Worten an seine Kameraden: »Ehrenamtliche Tätigkeit geht immer zu Lasten anderer.«
Deshalb freue er sich, dass sich immer mehr freiwillige Helfer engagierten und Aufgaben übernähmen. »So habe ich wieder mehr Zeit für meine Familie und unseren 22 Hektar Land umfassenden Bauernhof«, setzte er schmunzelnd hinzu.

Artikel vom 25.04.2007