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Kirche vor dem »Spagat«

Paul-Gerhardt: Schlichten trotz Strafanzeige?


Bielefeld (gge). Der evangelische Kirchenkreis Bielefeld will heute offiziell bekanntgeben, ob er Amtsgerichtsdirektor Hans-Jürgen Donath (64) als Schlichter im Streit um die besetzte Paul-Gerhardt-Kirche akzeptiert. Das hat Superintendentin Regine Burg gestern Abend gegenüber dem WESTFALEN-BLATT erklärt. Dass die Strafanzeige wegen Hausfriedensbruchs zurückgezogen wird, scheint allerdings fraglich. Dies war von der Bürgerinitiative, die den Verkauf des Gotteshauses verhindern will, aber zur Bedingung für etwaige Verhandlungen gemacht worden. Burg verwies gestern auf die jüngsten Einlassungen von Präses Alfred Buß, der das juristische Mittel ausdrücklich verteidigt hatte.
»Im Moment«, so meinte Burg, gebe es keinen Anlass, diese Haltung zu revidieren. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Gudrun Kopp hält es für möglich, dass trotzdem Gespräche unter Beteiligung Dritter aufgenommen werden und erst dabei die Frage der Strafanzeigen-Rücknahme thematisiert wird. Ein Verhandlungsergebnis sei sicher auch nur dann zu erzielen, wenn die Staatsanwaltschaft nicht mehr gegen eine Partei ermittele.
Dieser »Spagat« bedürfte allerdings der Zustimmung der Besetzer. Die haben am Sonntag ihren 3. Gottesdienst in der seit dem 25. März besetzten Paul-Gerhardt-Kirche gefeiert. Rund 100 Gläubige kamen in das offiziell entwidmete Haus, um zu beten und zu singen. Die Predigt hielt Prof. Francois Vouga von der Kirchlichen Hochschule Bethel.

Artikel vom 24.04.2007