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»Noselip« heizten den Zuschauern kräftig ein, damit die sich bald wieder im Gadderbaumer Freibad abkühlen lassen können.

Heißer Sound
sorgt für ein
kühles Freibad

Benefiz-Festival erspielt 1700 Euro

Von Julian Meinert (Text und Foto)
Gadderbaum (WB). Es wird immer wärmer - jetzt herrschen schon im April Temperaturen von bis zu 30 Grad. Ein Benefizkonzert machte klar: Das Gadderbaumer Freibad wird mehr denn je benötigt.

Dass das Bad jedes Jahr aufs neue um seine Existenz bangen muss, ist kein Geheimnis. Um so bestürzter waren Joscha Conze und die freiwilligen Helfer seiner »Woodway«-Eventagentur, als sie erfuhren, dass es in diesem Jahr keine Benefizveranstaltung zu Gunsten des Freibades geben sollte. Also beschlossen sie, an den Erfolg des letzten »Rock am Rettungsring«-Festivals anzuknüpfen.
Am Samstag war es so weit. Das Logo und das Plakat-Design mit dem Totenkopf im Rettungsring vom Vorjahr wurden beibehalten, um den Wiedererkennungswert zu sichern. Prompt wurden diesmal der Erfolg und die Erwartungen des Vorjahres noch übertroffen. Die Veranstalter zählten mehr als 500 Besucher und nahmen rund 1700 Euro ein - trotz der starken Konkurrenz des »Honky Tonk«-Festivals in der Innenstadt. Organisator Conze überlegte sogar schon, ob man nicht einen Einlassstopp verhängen sollte, weil die »Neue Schmiede« aus allen Nähten platzte - und draußen wartete immer noch eine lange Menschenschlange auf Einlass.
Kein Wunder, denn niemand wollte sich die fünf Bands entgehen lassen, die tatkräftig zum Spenden animierten. »Fallen From Grace« kombinierten poppige Melodien mit brachialen Rock-Ausbrüchen. Dann ließen »Muted« es sich nicht nehmen, wie schon im Jahr zuvor für das Freibad zu rocken. Sie ergänzten eingängige Gitarren Riffs mit emotionalen Gesang.
Die Crossover-Band »Dog Houze«, vom Quintett zum Quartett geschrumpft, präsentierte ihre Songs im neuen Gewand - ohne ihren DJ. Überraschenderweise waren die vier dennoch so gut wie nie zuvor, so dass man auf das bald erscheinende Album »Dead Can Dance« gespannt sein darf.
»Noselip« dürften den meisten noch von ihrem denkwürdigen Auftritt beim ersten »Rock am Rettungsring« in Erinnerung geblieben sein, bei dem sie in Badeklamotten und einem »Hauch von Nichts« auf die Bühne kamen. Auf derlei optische Reize verzichtete die Truppe diesmal, nicht jedoch auf die Intensität ihrer Show: Mit viel Energie, Druck, Wut und einer dicken Prise Humor trugen auch »Noselip« ein Stück zur Erhaltung des Freibades bei.
Mit scharfen Metal-Soli über düsteren Bass-Gefilden, unaufhaltsamen Schlagzeugattacken und bitterbösem Gesang brachten »Raze to the Ground« auch die härtesten Headbanger aus der Puste. Die Combo sucht derzeit fieberhaft nach einem neuen Bandnamen, weil der jetzige bereits vergeben ist.
Zum Dank wurden die Gruppen nicht nur mit tosendem Applaus bejubelt, sondern erhielten auch von Harald Hampel, dem Vorsitzenden des Vereins »Pro Bad Gadderbaum« Freikarten für die kommende Saison.

Artikel vom 25.04.2007