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Acht Neue - Hitzfeld
plant den Großumbau

DFB verzichtet auf Anklage gegen Mark van Bommel

München (dpa). Das Schweigen bei Manager Uli Hoeneß ging auch nach dem bitteren Wochenende weiter, dafür forderte Präsident Franz Beckenbauer umso drastischer ein Aufräumen auf der Großbaustelle FC Bayern München.
»Wir müssen von vorne anfangen und ein (fast) neues Team aufbauen«, schrieb der »Kaiser« in der Bild. Trainer Ottmar Hitzfeld versprach im Kicker schon ein neues Gesicht der Mannschaft für die kommende Spielzeit. »Sechs, sieben neue Spieler werden kommen, vielleicht acht, es gibt also einen gewaltigen Umbruch.«
Während sich die Spieler am trainingsfreien Montag zu Hause Gedanken über ihre schwachen Darbietungen machen durften, stand für Manager Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hinter den Kulissen Schwerstarbeit an. »Ich habe nichts zu sagen. Wiederschaun«, knurrte Hoeneß, als er um kurz nach 10.00 Uhr am Vereinsgelände vorfuhr und mit mürrischer Miene im Gebäude verschwand.
Zwar hat der Klub weiter eine kleine Chance auf die Königsklasse, doch aller Voraussicht nach wird er im UEFA-Pokal gegen die zweit- bis drittklassige europäische Garde antreten. Beim letzten Start schieden die Münchner 1996 als Titelverteidiger gegen den FC Valencia in der ersten Runde aus.
Spieler wie Hasan Salihamidzic (Juventus Turin), Mehmet Scholl (Karriereende) und Ali Karimi werden künftig nicht mehr im Team sein, auch bei den Stürmern Roque Santa Cruz und Claudio Pizarro stehen die Zeichen auf Trennung. Jan Schlaudraff, Hamit Altintop und Ernesto Sosa werden in der neuen Saison das Bayern-Trikot tragen - doch das kann nur der Anfang beim Umbau sein.
Unterdessen wird ein Verflossner vermisst. Unterschwellig kritisierte Kapitän Oliver Kahn vor allem Rummenigge, der dem vor der Saison abgewanderten Michael Ballack keine Träne nachweinte. »Ich habe die Diskussion damals nicht verstanden. Das ist alles Blödsinn, ein Spieler von solcher Qualität steht jeder Mannschaft hervorragend«, sagte Kahn.
Für Hoeneß, Rummenigge und Hitzfeld stehen große Aufräumarbeiten an, einige Millionen müssen die Münchner locker machen. »Ende der Saison werden wir eine klare Analyse über jeden einzelnen Spieler vornehmen, über Leistung und Leistungsbereitschaft«, sagte Hitzfeld, der immerhin für den Rest der Saison auf Mark van Bommel bauen kann. Der DFB-Kontrollausschuss verzichtet auf ein Verfahren gegen den Niederländer. Bei der Ansicht von Fernsehbildern hatte es so ausgesehen, als habe van Bommel beim 0:2 in Stuttgart einen Ellenbogencheck gegen Pavel Pardo versucht. »Die Ermittlungen haben ergeben, dass van Bommel seinen Gegenspieler mit Sicherheit nicht berührt hat. Es besteht daher die reale Möglichkeit, dass er seine Armbewegung von sich aus nicht zu Ende geführt hat. Dafür spricht auch die fehlende Reaktion des Stuttgarter Spielers, der keine Ausweichbewegung vorgenommen hat«, begründete der DFB seine überraschende Entscheidung.

Artikel vom 24.04.2007