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Frühlings-Grillen endet mit einer Müllhalde

Anlieger der Radrennbahn verärgert über Wochenend-Spektakel - Kontrollen gefordert

Von Gerhard Hülsegge
und Carsten Borgmeier (Foto)
Bielefeld (WB). Sonnenschein und Wochenend - kommt das zusammen, sind die Bielefelder nicht mehr zu halten. Sie grillen, was das Zeug hält. Auch dort, wo's nicht erlaubt ist. Die Folge: Müllberge zieren öffentliche Parkanlagen und Wiesen wie die hinter der Radrennbahn in den Heeper Fichten.

»An fast jedem Wochenende grillen hier Leute auch an den Stellen, wo es verboten ist und hinterlassen ihren Abfall«, schildert Olaf Teubert seine Erfahrungen. Besonders geärgert hat er sich am vergangenen Samstag und Sonntag. Da »pilgerten« Hunderte ins Grüne, um bei sommerlichem Frühlingswetter von morgens bis abends die Natur zu genießen. Sonntag hatten sie sogar ein Zelt aufgebaut. Pappkartons, alte Grillgeräte, Besteck und sonstige Dinge, die man zum Picknick braucht, ließen die gesättigten Zeitgenossen nach dem Mahl unter freiem Himmel liegen. Die Büsche würden als Toiletten missbraucht.
»Vielleicht könnten die Mitarbeiter des Ordnungs- oder des Umweltamtes ja auch mal nicht nur werktags zwei bis drei Stunden kontrollieren und darauf achten, dass die Vorschriften zur Reinhaltung der Umwelt eingehalten werden«, schlägt Teubert vor. Dienstrechtlich müsse dies doch möglich sein. »Ich habe mein Leben lang auch sonntags arbeiten müssen. Man kann die Überstunden dann ja montags abfeiern«, sieht der 71-jährige ehemalige Lokomotivführer auf jeden Fall Handlungsbedarf. Unterstützung erhält er von Ehefrau Karin. Die 69-Jährige ist Landschaftswächterin und sieht auch die Politiker in der Verantwortung. Sie hätten das Grillen an vielen Orten der Stadt genehmigt (das WESTFALEN-BLATT berichtete), jetzt müssten sie das Treiben auch »im Griff behalten«.
Mitarbeiter des Umweltbetriebes (UWB) haben die Reste vom Grillfeste gestern beseitigt. Eine Bitte hat Pressesprecher André Möller allerdings an alle Grillfreunde: »Sind die vorhandenen Mülleimer überfüllt, den eigenen Unrat bitte mit nach Hause nehmen!« Karl-Heinz Schellong, Abteilungsleiter Außendienste beim Ordnungsamt, erklärte, man sei auch »auf Dienste zu ungünstigen Zeiten« eingestellt. »Wir müssen durchgreifen«, betont er. Ganz Gewissenlose gingen nämlich sogar in die Waldlichtung und machten dort ihr Feuer - trotz Waldbrandgefahr. Wer ordnungswidrig handelt, kommt nicht billig davon, muss mit Bußgeldern in Höhe von 35 bis 2000 Euro rechnen.

Artikel vom 24.04.2007