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Neubeginn: Schieder fertigt wieder Möbel

Mitarbeiter beharren auf der Mengen- und Qualitätsprämie von zwei Euro pro Stunde


Von Dietmar Kemper
Schieder-Schwalenberg (WB). Die Schieder Möbelwerke haben Aufträge für mindestens 40 Tage. Waren im Wert von 1,8 Millionen Euro sind verkauft und werden in den nächsten Tagen ausgeliefert, sagte gestern der Geschäftsführer der Schieder-Holding, Gerd Peter Maekelburger, bei einer Betriebsversammlung im lippischen Schieder-Schwalenberg.
Wie in der vergangenen Woche berichtet, konnte Europas größter Möbelhersteller durch einen 70 Millionen Euro schweren Überbrückungskredit vor der Insolvenz bewahrt werden. Von morgen an würden in den Werken 1 und 23 in Schieder wieder Möbel gefertigt, sagte der Betriebsratsvorsitzende Hans-Dieter Matzke dieser Zeitung. In Steinheim ende der Produktionsstopp am 2. Mai.
Die Stimmung der Mitarbeiter schwanke zwischen Erleichterung, weil die März-Löhne gezahlt wurden, und Angst um die Zukunft, weil weitere Opfer im Zuge der Restrukturierung befürchtet würden. Nachdem sie seit drei Jahren kein Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekomme, sei die Belegschaft nicht bereit, auch noch auf die Mengen- und Qualitätsprämie von zwei Euro pro Stunde zu verzichten, gab Matzke die weit verbreitete Meinung wieder. Er will die Krise dazu nutzen, den Betriebsrat der Schieder Möbelwerke auf die Holding (110 Gesellschaften) auszuweiten. Die Unternehmensberatung Alix Partners stehe diesen Plänen wohlwollend gegenüber, sagte Matzke. Die Schieder-Gruppe beschäftigt 11 000 Mitarbeiter, davon 1500 in Deutschland.

Artikel vom 24.04.2007