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Ein Sturz stoppt
die große Favoritin

Reiten: Weltcup für Mändli - Michaels-Beerbaum im Pech

Las Vegas (dpa). Der Schweizer Beat Mändli hat sich gegen die vermeintliche Übermacht der deutschen Springreiter durchgesetzt und den Weltcup gewonnen. Mit Ideo du Thot holte sich der 37-Jährige in Las Vegas mit insgesamt fünf Fehlerpunkten den wichtigsten Hallen-Titel des Reitsports.

Zweiter wurde überraschend der 25-jährige Deutsche Daniel Deusser, der in den Niederlanden (Valkenswaard) lebt, auf Air Jordan (11). Die große Verliererin war Meredith Michaels-Beerbaum, die vor der letzten von drei Teilprüfungen mit Shutterfly geführt hatte und nach einem Sturz ausschied. »Es war ein Missverständnis, Shutterfly wollte links herum, ich rechts herum, dann war es schon passiert«, erklärte die Weltranglisten-Erste gefasst. »Alles ging so schnell, ich kann mich praktisch an nichts erinnern.« Reiterin und Pferd blieben unverletzt.
Durch das Missgeschick von Michaels-Beerbaum, der bis dahin kein Fehler unterlaufen war, wurde der Weg frei für Mändli. Für den 37-Jährigen aus Schaffhausen, der 2000 zum Schweizer Silber-Team bei den Olympischen Spielen gehörte, war es der erste Einzeltitel seiner Laufbahn. »Uns war klar, wenn man hier gewinnen will, muss man Shutterfly schlagen«, kommentierte Mändli, der zweite Weltcup-Sieger aus der Schweiz nach Markus Fuchs 2001.
Die große Überraschung von Las Vegas war jedoch Deusser als Zweiter. Der 25 Jahre alte Reiter, der vor knapp einem Jahr vom Stall des Ex-Weltmeisters Franke Sloothaak (Borgholzhausen) als Bereiter in die Niederlande gewechselt ist, schob sich mit zwei fehlerfreien Runden am letzten Tag des Finalturniers nach vorn. Er war der einzige Reiter, der am Sonntag ohne Abwurf blieb.
Bei dem niederländischen Pferdehändler Jan Tops stehen Deusser Spitzenpferde wie Air Jordan zur Verfügung, die ihm zuletzt einen rasanten Aufstieg ermöglichten. »Aber man muss klar sehen, alle Pferde stehen zum Verkauf«, kommentierte Deusser. Jetzt hofft er, dass sich für Air Jordan so schnell kein Käufer meldet. Der Hengst wurde bis vor acht Monaten von der Belgierin Judy-Ann Melchior geritten und gehört ihrem Vater Leon Melchior, der ihn auch zur Zucht einsetzt.
»Daniel Deusser hat hier eine Riesenleistung abgeliefert«, kommentierte Bundestrainer Kurt Gravemeier, der sich über eine gute Mannschaftsleistung freuen durfte. Hinter dem Überraschungs-Zweiten kam Markus Beerbaum (Thedinghausen) auf Leena gemeinsam mit dem Schweizer Steve Guerdat mit Tresor auf Rang drei. Fünfter wurde Markus Ehning (Borken) mit Gitania vor Alois Pollmann-Schweckhorst (Warstein) mit Candy und Christian Ahlmann (Marl) mit Cöster.
»Insgesamt sind sieben deutsche Reiter unter den besten 13 Teilnehmern des Weltcups ein sehr gutes Ergebnis für uns und sprechen für den Leistungsstand des deutschen Springsports«, zog Gravemeier zufrieden Bilanz.

Artikel vom 24.04.2007