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Das Zeppelin-Drama

Spurensuche: Vor 70 Jahren explodierte die »Hindenburg«

ZDF, 20.15 Uhr: Den Feuerball am Himmel von Lakehurst hat fast jeder schon einmal auf einem Foto oder in einem Schwarz-Weiß-Film gesehen. 70 Jahre ist es her, dass der Zeppelin »Hindenburg« in den USA in Flammen aufging.

36 Menschen kamen in dem Inferno ums Leben. Mit der »Hindenburg« lag auch die Brücke zwischen Deutschland und Amerika in Trümmern - und einmal mehr der Glaube an die Allmacht der Technik. Vielleicht hielten sich deshalb so lange Verschwörungstheorien, die einen Bombenanschlag auf das mit explosivem Wasserstoff gefüllte Luftschiff annehmen. Das Doku-Drama »Das Geheimnis der Hindenburg« begibt sich nun auf eine akribische und spannende Spurensuche.
Die deutsche »Hindenburg« war ein Gigant der Lüfte. Wie von Engeln getragen würden sie über den Atlantik gelangen, wurde den Passagieren versprochen - und das in nur zweieinhalb Tagen, während eine Schiffspassage eine Woche dauerte. Der luxuriöseste Zeppelin der Luftfahrtgeschichte war nur wenig kürzer als die »Titanic«, deren Untergang 25 Jahre zuvor zum Symbol für Triumph und Tragödie geworden war. Aber nur ein winziger Bruchteil der »Hindenburg« war für die knapp 100 Passagiere und Besatzungsmitglieder da. Der riesige Korpus musste ein Gas aufnehmen, das leichter als Luft war und die Konstruktion aus Aluminium und Stoff in die Höhe hob.
Seit vielen Jahren hatten sich Zeppeline bewährt, aber am 6. Mai 1937 rächte es sich, dass als Gasfüllung nicht Helium, sondern der hoch explosive Wasserstoff diente. Die »Hindenburg« hatte die Leinen schon zu Boden gelassen und hätte nur noch hinabgezogen werden müssen, als sich am Heck eine Stichflamme zeigte. In Sekundenschnelle wuchs sie und fraß das ganze Luftschiff auf. Es sackte ab, und Cockpit und Kabinen stürzten zu Boden.
All das ist zu sehen in der Koproduktion von ZDF, dem britischen Channel 4 und den Smithsonian Networks aus den USA, und zwar, typisch für Doku-Dramen, in Originalaufnahmen und auch in Computeranimationen und nachgestellten Szenen. »Das ist nicht billig, aber es lohnt sich«, sagt ZDF-Geschichtsprofessor Guido Knopp. Beim »Geheimnis der Hindenburg« war das ZDF zwar inhaltlich beteiligt, zahlte knapp ein Drittel der 1,4 Millionen Euro Produktionskosten. Der britisch-amerikanische Stil ist aber unverkennbar. Zum Beispiel werden einige nachgestellte Szenen in Schwarz-Weiß und grobkörnig gezeigt, um zu suggerieren, es handele sich um Originalaufnahmen.
Spannung erzeugt der Film vor allem durch die Frage, ob es sich bei der »Hindenburg«-Katastrophe nun um einen Unfall, menschliches Versagen oder einen Anschlag handelt. Sehr lange dominiert dabei die Sabotage-Theorie - doch es war wohl doch anders.

Artikel vom 24.04.2007