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Fehler in Kliniken:
17 000 sterben

Nach Einschätzung von Experten

Berlin (dpa). Wegen vermeidbarer Fehler bei Krankenhaus-Behandlungen sterben in Deutschland nach Einschätzung von Experten jährlich 17 000 Menschen.»Infektionsrisiko minimieren«: Ulla Schmidt.

Studien zufolge ist jeder tausendste Klinik-Patient betroffen. Der größte Teil der Todesfälle gehe auf Infektionen und unerwünschte Arzneimittel-Nebenwirkungen zurück, berichtete das Aktionsbündnis Patientensicherheit gestern in Berlin.
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) sagte, auch in der Medizin müsse mit Fehlern gerechnet werden. Man sei aber verpflichtet, alles tun, um derartige Vorkommnisse »so weit wie möglich« zu vermeiden. Ziel müsse der größtmögliche Schutz der Patienten »vor allen unerwünschten Ereignissen im Behandlungsprozess« sein.
Die Zahlen des Aktionsbündnisses gehen auf 50 internationale Studien zurück, deren Ergebnisse die Wissenschaftler für Deutschland hochgerechnet haben. Demnach sterben in Deutschland 0,1 Prozent aller Krankenhaus-Patienten wegen vermeidbarer Fehler. Bei angenommenen 17 Millionen Patienten entspricht dies dann 17 000 Todesfällen.
Damit werde das Problem »mit Sicherheit nicht überschätzt«, heißt es in dem Bericht. Professor Matthias Schrappe, Mitglied des Aktionsbündnisses und im Gesundheits-Sachverständigenrat der Regierung, betonte, Deutschland befinde sich damit international gesehen »im Mittelfeld«.
Schmidt sagte, man müsse alles daran setzen, das Infektionsrisiko sowie das Risiko unerwünschter Arzneimittel-Nebenwirkungen in Kliniken zu minimieren. »Fehler wird es geben, aber Fehlern bei der Behandlung kann entgegengewirkt werden.« Hygiene-Fragen seien nicht nur ein Problem von Entwicklungsländern, sondern auch ein Problem der Industriestaaten.

Artikel vom 24.04.2007