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Mit »AHA-Effekt«: aus alten
Häusern Energiesparer machen

IGL bietet im Technologiezentrum Lichtenau kostenlose Seminare an

Tausende alter Häuser in Ostwestfalen-Lippe sind akut sanierungsbedürftig. Allein im Kreis Paderborn wird ihre Zahl auf 18 000 geschätzt. Steigende Energiepreise, der Klimawandel und die Einführung des Gebäude-Energie-Passes drängen zum Handeln.

Dennoch wird bislang viel zu wenig in energieeffiziente Maßnahmen investiert. Dabei könnten damit bis zu 75 Prozent der Energiekosten eingespart werden.
Abhilfe schaffen soll das Projekt »AHA - Altes Haus, attraktiv für die Zukunft« vom Institut für energetische Gebäudesanierung Lichtenau (IGL). Geschäftsführer und Projektleiter Günter Voß: »Viele Hausbesitzer, aber auch Handwerker, Planer und Architekten sind noch nicht ausreichend über ganzheitliche Sanierungsmöglichkeiten mit erneuerbaren Energien informiert. Deshalb bieten wir im Technologiezentrum Lichtenau kostenfreie Seminare für alle Interessierten an.«
Auch Immobiliengesellschaften und Gebäudeverwalter sollen angesprochen werden. Die Themenschwerpunkte reichen von Wärmedämmung über Bauwerksdiagnostik und Finanzierung bis hin zu innovativen Heiztechniken. Das Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und wird durch die EU-Gemeinschaftsinitiative »Leader-plus« mit 120 000 Euro gefördert.
»Wer über eine Sanierung nachdenkt, sollte sich auf jeden Fall vorher von einem Fachmann beraten lassen«, empfiehlt Voß. »Wenn man zum Beispiel bei einem Altbau einfach nur die Fenster austauscht, kann das im Ex-tremfall zu Feuchtigkeit und Schimmelbildung an den Wänden führen. Dann ist viel Geld in den Sand gesetzt.« Leider sei der Beruf des Gebäude-Energieberaters nicht geschützt. Nicht immer werde das empfohlen, was für den Hausbesitzer am günstigsten sei. Wichtig sei deshalb eine seriöse und kompetente Beratung, die einen Überblick über verschiedene Maßnahmen biete. Und eine ganzheitliche Lösung, die sich für den Hausbesitzer auch rechne.
»Als erster Schritt sollte eine Gebäude-Diagnose durchgeführt und der Ist-Zustand dokumentiert werden. Schon deshalb, damit man bei einer Vergleichsmessung nach der Sanierung überprüfen kann, was die Maßnahmen gebracht haben«, betont Voß. »Dann wird ein Sanierungs- und Finanzierungsplan aufgestellt. Weitere Schritte sind die Wärmedämmung der Gebäudehülle und die Optimierung der Haus- und Heiztechniken. Am Ende sollte eine Qualitätskontrolle stehen.«
Das IGL setzt beim Sanieren auf erneuerbare E-nergien wie Solartechnik und Biomasse. »Das ist umweltfreundlich und rechnet sich langfristig auch für den Hausbesitzer. Wenn es tatsächlich mal nicht anders geht, kommen auch konventionelle Lösungen mit Öl und Gas in Frage. Dann aber mit verbesserter Technik.«
Neben Energiespar- und Sanierungs-Beratungen für Gebäudeeigentümer führt das IGL auch Blower-Door-Tests (Luftdichtigkeitstests) und Thermografie-Überprüfungen durch, mit denen man ermitteln kann, an welchen Stellen am Haus besonders viel Wärme austritt. Auf Anfrage hält der Energie-Experte auch Vorträge zu Themen wie »Richtig lüften und heizen« sowie »Energie-Effizienz«.
Das IGL ist an das Technologiezentrum Lichtenau (TZL) angegliedert, dem 14 Firmen angehören. Die eine Hälfte widmet sich der Frage, wie man beim Sanieren Energie sparen kann, die andere der Energiegewinnung durch erneuerbare Ressourcen. Für diese deutschlandweit einmalige Kompetenz-Bündelung wurde das TZL erst kürzlich im Rahmen des Wettbewerbs »Deutschland - Land der Ideen« ausgezeichnet.
Im Technologiezentrum finden auch die AHA-Seminare statt. Das nächste ist am Mittwoch, 23. Mai, von 18 bis 21 Uhr und widmet sich dem Thema »Handwerk, Finanzen und KfW-Mittel«.

Artikel vom 28.04.2007