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Ganz natürlich Energie sparen

Sinnvolle Alternative: Dämmmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen

Angesichts anhaltend hoher Energiepreise ist eine nachträgliche Wärmedämmung die beste Möglichkeit, das Haushaltsbudget zu entlasten. Dabei muss man nicht auf künstliche Mineralfasern oder erdölhaltiges Polystyrol zurückgreifen. Denn Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen bieten eine ökologisch sinnvolle Alternative.

Früher kamen Häuser im T-Shirt daher, seit Ölpreisschock und Klimadiskussion ist der Winterpullover angesagt. Sprich, die Dämmschichten werden immer dicker. 20 bis 24 Zentimeter im Dach und 12 bis 16 Zentimeter Dämmung an den Außenwänden sind heute die Regel. Kandidaten sind vor allem Häuser, die vor 1982 gebaut wurden.
Die Schwachpunkte sind bei fast allen Häusern dieselben: Ungedämmte Dächer oder Geschossdecken, dünne Wände und veraltete Fenster lassen die teure Wärme entweichen. Auch an der Kellerdecke lohnt sich eine Dämmung, die man mit etwas Geschick auch selbst machen kann.
»Bevor man aber ohne Übersicht drauflos renoviert, sollte man vorher einen Profi mit einem Energiecheck beauftragen«, empfiehlt Thomas Schmitz-Günther, Geschäftsführer des unabhängigen Vereins »natureplus«, der sich dem nachhaltigen und gesünderen Bauen verschrieben hat und der mit dem »natureplus«-Qualitätszeichen das europaweit strengste Gütesiegel für umweltfreundliche und gesunde Bauprodukte vergibt. Zugelassene Energieberater findet man beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle Bafa (Internet: www.bafa.de, Telefon 0 61 96 / 9 08-2 62). Die Behörde fördert die Vor-Ort-Beratung für ein Ein- oder Zweifamilienhaus zudem mit 175 Euro.
Wichtig ist der richtige Zeitpunkt der Sanierungsarbeiten: Hat das Haus einen neuen Anstrich nötig, muss das Dach neu gedeckt werden oder steht ein Dachausbau an, sind viele Vorarbeiten wie Anfahrt, Gerüst aufbauen oder altes Material entfernen sowieso nötig. Die Dämmung verursacht dann relativ geringe Zusatzkosten, bringt aber viel.
Beim Dämmmaterial selbst bieten sich mit Produkten aus nachwachsenden Rohstoffen gute Alternativen zu künstlichen Mineralfasern und Kunststoffen wie Polystyrol. Für die Dämmung zwischen den Dachsparren eignen sich zum Beispiel Matten aus Holzweichfasern wie die vollständig aus natürlichen Rohstoffen hergestellte »Holzflex Mais« des Herstellers Homatherm. Stützfasern aus Maisstärke garantieren hier die Flexibilität der Dämmmatte. Das Naturprodukt bietet dazu auch einen guten Schall- und Brandschutz und ist später voll kompostierbar. Eine Alternative sind auch die angenehm zu verarbeitenden Dämmmatten aus Hanf, zum Beispiel das Produkt Thermo-Hanf der bayerischen Firma Hock.
Wer die Innenseite des Daches nicht verändern kann oder will, dämmt von außen. Nachdem die Dachdeckung und alte Dämmmaterialien entfernt wurden, wird die neue Dämmung auf einer feuchtevariablen Dampfbremse verlegt, die Bauschäden durch kondensierenden Wasserdampf verhindert. Da die Höhe der Dachsparren meist nicht ausreicht, liegt eine zusätzliche Dämmschicht aus Holzfaserplatten über den Sparren, die gleichzeitig die Wärmebrücken im Bereich der Dachsparren minimiert und eine zusätzliche Schutzschicht gegen Feuchtigkeit von außen bietet. Hier hat die Firma Glunz ein neues Verfahren entwickelt, mit dem auch für die Herstellung solcher Platten, zum Beispiel die AGEPAN THD, besonders wenig Energie verbraucht wird.
Auch für die Dämmung der Außenwand stehen »natureplus«-zertifizierte Dämmsysteme bereit, bei denen Kleber, Armierungsgewebe und Putz auf die Platten aus Holzweichfasern oder Mineralschaum abgestimmt sind. Wichtig bei der Dämmung der Außenwand sind dichte Anschlüsse an die Fensterrahmen und das Dach. Auch wenn es im Geldbeutel weh tut, sollte man deshalb gleichzeitig die alten Fenster gegen neue Wärmeschutzfenster austauschen. Ein späterer Austausch verursacht sonst neue Schwachstellen und zusätzliche Kosten. Infos zu nachhaltigen und gesünderen Dämmstoffen und zahlreichen weiteren Bauprodukten, die mit dem »natureplus«-Qualitätszeichen ausgezeichnet sind, sowie qualifizierte Baustoffhändler finden sich im Internet.
www.natureplus.org

Artikel vom 28.04.2007