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Barclays übernimmt ABN Amro

Fressen oder gefressen werden


Geld kennt keine Grenzen. Und so lassen sich auch Banken nicht durch Schlagbäume aufhalten. Die britische Barclays Bank übernimmt für 67 Milliarden Euro das niederländische Traditionshaus ABN Amro. Was da gestern verkündet wurde, ist die größte grenzüberschreitende Bankenfusion Europas.
Auf der Vorstandsebene knallen die Sektkorken, bei den Mitarbeitern geht die Angst um. Denn Bankenehen sind nur für Anteilseigner und die Manager, die sie eingefädelt haben, eine Zugewinngemeinschaft. 12 800 Stellen sollen gestrichen, weitere 10 800 in Billiglohnländer verlagert werden: Fusionen verheißen für die Mitarbeiter in den meisten Fällen nichts Gutes.
Die Übernahme der ABN Amro durch Barclays betrifft aber nicht nur Briten und Niederländer. Die spektakuläre Einigung hat das Fusionskarussell neu in Gang gesetzt. Welche Kreditinstitute schließen sich als nächste zusammen: die italienische UniCredit und die französische Société Générale? Vielleicht wird ja die Deutsche Bank bald geschluckt.
Immer mehr Finanzmarkt-Analysten warnen davor, dass sie und die Commerzbank zu Übernahmekandidaten werden, wenn sie untätig bleiben. »Wenn alle Banken um einen herum größer werden und die deutschen nicht, dann hat das Konsequenzen«, damit deutet Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller die Gefahr an. Fressen oder gefressen werden: So lautet das Naturgesetz der Finanzwelt. Dietmar Kemper

Artikel vom 24.04.2007