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Problem-Trainer
Dicht
am
DSC
Von Klaus Lükewille

Nein, das war nicht das Ende einer Dienstfahrt. Obwohl ein so ehrgeiziger Mann wie Ernst Middendorp nach seinem Selbstverständnis natürlich immer im Dienst ist. Tag und Nacht.
Am frühen Sonntagmorgen dürfte der Trainer DSC Arminia Bielefeld aber kaum noch in der Lage gewesen sein, sich über die weiter abstiegsgefährdete Tabellensituation der Mannschaft Gedanken gemacht zu haben.
Da wurde Middendorp nach einer nächtlichen Tour stark alkoholisiert am Steuer seines Wagens aufgefunden - er war eingeschlafen. Zuerst drei Punkte in Wolfsburg, dann zu viel Promille am Lenkrad. Ist so ein Steuermann für einen Fußball-Verein noch tragbar?
Der Bielefelder Vorstand hat diese Frage schnell und eindeutig beantwortet. Middendorp bleibt im Amt, Präsident und Rechtsanwalt Hans-Hermann Schwick will ihn demnächst sogar verteidigen.
Ein Plädoyer für Middendorp. Das ist nach diesem Vorfall sicher nicht leicht. Die Arminen glaubten aber, keine andere Wahl zu haben. Jetzt noch einmal einen Trainer entlassen, der gerade ein wichtiges Spiel gewonnen hatte? Nein, da ist ihnen diese schlechte Lösung und die mögliche Liga-Rettung näher als der gute Ruf.
Darum geht es jetzt weiter. Mit Middendorp. Doch mal im vollen Ernst: Wie soll das funktionieren? Ausgerechnet einer wie er, so autoritär, schwächt sein Ansehen. Hochprozentig. Denn das Bild, das dieses »Vorbild« da abgegeben hat, passt eigentlich nicht mehr in den Liga-Rahmen.
Die große Frage: Wie ernst nehmen die Spieler ihren Ernst noch? Arminia hat im Abstiegskampf schon genug Probleme - und dazu einen Problem-Trainer.

Artikel vom 24.04.2007