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Obermann bleibt im
Streit mit Verdi hart

Telekom: Kundenschwund setzt sich fort

Telekom-Chef René Obermann.
Bonn (dpa). Im Streit zwischen der Telekom und der Gewerkschaft um die Auslagerung von 50 000 Arbeitsplätzen sind die Fronten unverändert hart. Vor der neuen Verhandlungsrunde morgen im rheinland-pfälzischen Maischoß sagte Telekom-Chef René Obermann zwar, er sehe noch eine Chance auf eine Einigung. Die Telekom sei hier und da beweglich, »vom Grundsatz her müssen wir aber von den Kosten runter«. »Wenn wir jetzt den Konflikt vermeiden, werden die Konsequenzen in ein bis zwei Jahren schlimmer sein.«
Obermann argumentiert, die Servicemitarbeiter würden zwei oder drei Mal so teuer bezahlt wie bei der Konkurrenz. Diese Lücke müsse um etwa 40 bis 50 Prozent geschlossen werden. Dazu gehöre auch eine Verlängerung der Arbeitszeit. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di lehnt die Pläne ab. »Wenn die Telekom meint, diesen Kurs durchhalten zu wollen, stehen die Zeichen auf Sturm«, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske. Die vorgesehenen Lohnkürzungen von 12 Prozent bei einer Verlängerung der Wochenarbeitszeit bezeichnete er als einen »eklatanten Fall von Verteilungsextremismus«.
Unterdessen reißt der Wettbewerbsdruck auf die Telekom nicht ab. Im abgelaufenen Quartal hätten 600 000 Kunden ihren Festnetzanschluss bei dem Bonner Unternehmen gekündigt, verlautete gestern aus Branchenkreisen, die damit einen »Spiegel«-Bericht bestätigten. Der Rückgang liegt damit höher als 2006, als der Konzern 500 000 Kunden pro Quartal verlor.
Mit Bündelprodukten aus Telefonie, Internet und Unterhaltungsinhalten will die Telekom den Kundenrückgang ihrer Festnetzsparte T-Com bremsen. In den ersten drei Monaten sei die Nachfrage nach diesen so genannten »Triple-Play«-Bündelpaketen drastisch angestiegen, hieß es in den Kreisen.

Artikel vom 23.04.2007