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Blick zurück auf
heute richten

Namu-Dauerausstellung eröffnet

Bielefeld (MiS). Mit einer Fläche von 200 Quadratmetern ist das Bielefelder »namu« vermutlich das kleinste Naturkundemuseum Deutschlands. Aber jetzt auch das innovativste. Am Samstag wurde die neue Dauerausstellung eröffnet.

»Im "namu" kann der Besucher den Blick zurück auf heute richten«, sagte Jürgen Wolters von »Museumsreif«, den Ideengebern für das neue Ausstellungskonzept, bei der Eröffnungsveranstaltung. Was widersprüchlich klingt, hat einen realen Hintergrund. Mit dem Fahrstuhl unternehmen die Besucher eine Zeitreise ins Jahr 2500, um von dieser Perspektive aus einen Blick zurück auf die Erdentwicklung zu werfen. Dabei nimmt auch der Klimawandel breiten Raum ein.
Fast visionär gibt sich das namu in dieser Frage. Vor zwei Jahren, als das neue Konzept festgezurrt worden war, hatte das Thema noch nicht die Bedeutung, die es in jüngster Zeit bekommen hat. Lange dauerte es, bis namu-Chefin Dr. Isolde Wrazidlo ihr Ziel, eine Neukonzeptionierung des Museums, erreichen konnte. Sie erinnerte am Samstag an den steinigen Weg. Zunächst musste die Finanzierung sichergestellt sein, was dank einer großzügigen Unterstützung durch die Stadtwerke und die NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung schließlich gelang. Und dann war da noch die historische Bausubstanz des Spiegelschen Hofes, der Heimat des »namu«. Die setzte manch ehrgeizigen Plänen enge Grenzen. 400 000 Euro wurden investiert. Am Ende ist ein gelungenes Gesamtkonzept herausgekommen.
Das bestätigten am Samstag auch die Festredner. Oberbürgermeister Eberhard David erinnerte daran, dass dem Museum nach der Aufgabe der Pläne, es im Ravensberger Park anzusiedeln, eine neue Perspektive gegeben werden musste. Die hätten die Stadtwerke mit ihrer Spende gerne geben wollen, ergänzte deren Geschäftsführer Wolfgang Brinkmann - zum einen, weil ein technikorientiertes Unternehmen wie die Stadtwerke sich darauf besinnen wollten, dass aller technische Fortschritt seine Grundlagen in der Natur habe, zum anderen, weil sich das Unternehmen auch in der Verantwortung für die Region sehe.
Dr. Martin Michalzik, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der NRW-Stiftung für Umwelt und Entwicklung, nannte den aus Stiftungssicht wichtigsten Fördergrund: »Wir wollen Lust auf Natur machen.« In einem Ballungsraum wie NRW, wo der Natur durch Versiegelung täglich 15 Hektar Fläche entzogen würden, sei dies besonders wichtig. Dass die Bielefelder »Lust auf Natur« haben, bewiesen sie am Wochenende. Zahlreiche nutzten die Gelegenheit, die neue Ausstellung kennenzulernen.

Artikel vom 23.04.2007