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IG Metall sieht sich für
Arbeitskampf gerüstet

Wenig Hoffnung auf Abschluss bis Ende April

Berlin (ddp). Die IG Metall rüstet sich für einen Arbeitskampf in der laufenden Tarifrunde. IG-Metall-Vizechef Berthold Huber kündigte am Wochenende an, wenn es bis zum Ende der Friedenspflicht am 28. April nicht zu einer Einigung komme, werde man umgehend mit Warnstreiks beginnen.

Zugleich betonte er, die Metaller seien für einen Ausstand gerüstet. »Das Geld reicht für mehrere wochenlange Flächenstreiks hintereinander«, sagte Huber. Heute steht die vierte Runde der Tarifverhandlungen in der bayerischen Metall- und Elektroindustrie an, die beiden großen Bezirke NRW und Baden-Württemberg folgen am Donnerstag. In den bisherigen Runden haben die Arbeitgeber ein Angebot mit 2,5 Prozent mehr Gehalt und 0,5 Prozent Einmalzahlung vorgelegt. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent.
Huber sagte der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung«, er sehe die Chance auf eine Einigung in der vierten Runde pessimistisch. Das bisherige Angebot sei nicht verhandlungsfähig. In der Metall- und Elektroindustrie sei die Produktivität 2006 um mehr als sieben Prozent gewachsen. Für dieses Jahr seien die Prognosen ausgezeichnet. Die Arbeitnehmer hätten »Anspruch auf eine faire Beteiligung am Erfolg«.
Huber konkretisierte, die Gewerkschaft peile zumindest einen Abschluss oberhalb der Tarifeinigung für die Chemie-Industrie an. Dort erhalten die Arbeitnehmer 3,6 Prozent mehr und zusätzlich für ein Jahr Einmalzahlungen von 0,7 Prozent.
Zugleich stellte Huber klar, die Gewerkschaft werde »sehr schnell, wahrscheinlich schon am 29. April, mit Warnstreiks beginnen.« In der ersten Maihälfte würden die Warnstreiks in allen Branchen flächendeckend ausgedehnt.
Wie der »Tagesspiegel am Sonntag« berichtete, haben sich beide Seiten darauf verständigt, die Friedenspflicht am 28. April ablaufen zu lassen und erste Warnstreiks am 30. April und am 2. Mai in Kauf zu nehmen. Vom 3. Mai an soll dann ein Abschluss in Stuttgart angestrebt werden.
Auf den traditionellen Pilotbezirk Baden-Württemberg als Abschlussort haben sich laut Zeitung die Spitzen des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der IG Metall geeinigt. Dadurch sei gewährleistet, dass das Tarifergebnis von allen anderen Bezirken übernommen wird, heiße es in Kreisen der Tarifparteien. Bei den Verhandlungen in den nächsten Tagen wollten die Arbeitgeber das Angebot nicht erhöhen, sondern erst Anfang Mai nachlegen.
Falls es dann nicht zu einem Kompromiss komme, sei auch eine Urabstimmung über einen Streik wahrscheinlich. Das wollten die Arbeitgeber aber auf jeden Fall vermeiden. Die Gewerkschaft wolle unbedingt eine Vier vor dem Komma erreichen, was die Arbeitgeber aber nur akzeptieren wollten, wenn die Laufzeit des Tarifvertrags deutlich mehr als zwölf Monate beträgt.

Artikel vom 23.04.2007