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Von der Tribüne in die Startelf

Tobias Rau erweist sich als echte Alternative zu Markus Schuler

Von Werner Jöstingmeyer
Wolfsburg (WB). Von Null auf Hundert: Für Tobias Rau war's eine »gefühlte Ewigkeit«, dass ihm ein Trainer mal wieder das Vertrauen schenkte. Deshalb war er auch ein wenig überrascht, als ihn Ernst Middendorp in Wolfsburg anstelle von Linksverteidiger Markus Schuler nominierte.
Wieder in der Bundesliga am Ball: Tobias Rau.
Arminias Coach hatte gute Gründe, auf den Außenposten der Viererkette ein Wechselspiel vorzunehmen. »Ich war es einfach leid«, sagte Middendorp und erinnerte an die zuletzt hohe Fehlerquote auf den Außenbahnen. »Mal war es Korzynietz, der rechts die Abseitsstellung aufhob, mal war es Schuler, der an der linken Eckfahne ein dummes Foul beging. Unterm Strich kassierten wir immer vermeidbare Gegentore«, erinnerte der Trainer in erster Linie an die Niederlage gegen Frankfurt.
In der vergangenen Woche reifte in ihm die Entscheidung, gravierende Veränderungen im Abwehrriegel vorzunehmen. Das Risiko, Markus Bollmann für Bernd Korzynietz auf der rechten Position einzusetzen, war gering, zumal »Bolle« dort häufiger ausgeholfen hatte. Aber Rau für Markus Schuler zu nominieren, überraschte den gesamten Kader. Schließlich hatte »Tobi« sein letztes Ligaspiel am 6. Mai 2006 bei der 0:2-Heimniederlage gegen Duisburg bestritten.
Eine langwierige Knieverletzung warf ihn weit zurück. Um den Anschluss zu finden, war sich der ehemalige Münchener Bayer nicht zu schade, in Arminias Oberligateam drei Einsätze zu absolvieren. Dennoch kam Rau in der Trainingsarbeit nicht so recht voran. »Ich habe mich nie hängen lassen, bin aber wohl aus dem Blickfeld des Trainers geraten.«
Offensichtlich schaute Middendorp genauer oder vielleicht auch vorurteilsfreier hin als seine Vorgänger Thomas von Heesen und Frank Geideck. Nachdem der neue Chef Rau zunächst mit dem Spruch »was macht du eigentlich hier«, provoziert hatte, stellte er schon ein paar Tage später fest: »Niemand kommt in die deutsche A-Nationalmannschaft, wenn er nicht über ein riesiges Potenzial verfügt. Das war vor fünf Jahren nicht anders als heute.«
Dass Rau im Stadion seines Ex-Vereins VfL Wolfsburg auf die Bundesligabühne zurückkehrte, machte ihn besonders stolz. In Wolfsburg wurde er Nationalspieler und absolvierte sieben Partien im DFB-Dress. Gegen den VfL erfüllte er seine Aufgabe zur Zufriedenheit von Middendorp. Er sei zwar ein bisschen nervös gewesen und habe eine Unsicherheit gespürt, freute sich aber, am Sieg beteiligt gewesen zu sein. Sein Vertrag läuft am 30. Juni aus. Über seine Zukunftspläne verriet er nur soviel: »Gedanken mache ich mir augenblicklich nur, wie wir den Klassenerhalt schaffen.«
Weitere Berichte rund ums Spiel der Arminia in Wolfsburg lesen Sie auf der Sportseite 4.

Artikel vom 23.04.2007