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14-jährige lebendig
im Koffer verbrannt

Hintergründe des bestialischen Mordes unbekannt

Berlin (dpa). Der Fall sorgt in Berlin für Entsetzen: Bei der brennenden Leiche, die vor knapp einer Woche in einem Park im Bezirk Neukölln gefunden wurde, handelte es sich um ein erst 14 Jahre altes Mädchen.

Ob Kristina Kontakt zum Drogenmilieu hatte oder ein Sexualdelikt vorliegt, wollte die Polizei gestern aus »ermittlungstaktischen Gründen« noch offen lassen. Sicher ist: Sie lebte noch, als sie von Unbekannten bewusstlos in einen Koffer gepackt wurde, der mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet wurde.
Über die Dimension des Verbrechens ließ ein Mitglied der Mordkommission keine Zweifel mehr. »Das hier ist für mich eines der schlimmsten Vergehen an einem Kind in der Geschichte unserer Stadt«, sagte der Fahnder. Die in Neukölln bei ihrer Mutter wohnende Kristina war am vergangenen Sonntagabend ausgegangen und nicht mehr wiedergekommen. Am Dienstag gab die Mutter eine Vermisstenanzeige auf. Inzwischen hatten drei Jugendliche im Thomaspark in Neukölln die verbrannte Leiche entdeckt.
Die 14-Jährige mit den langen dunklen Haaren und den gezupften Augenbrauen war laut Medienberichten Schülerin eines Gymnasiums in Neukölln. Vor zwei Jahren wechselte sie an eine andere Schule und soll dabei sogar eine Klasse übersprungen haben. Sie sei eine eher unauffällige Schülerin gewesen, die weder besonders schwierig noch besonders leicht zu leiten gewesen sei, wird die ehemalige Schulleiterin Urte Schoenwälder zitiert.
Auch in der Nachbarschaft war das groß gewachsene, schlanke Mädchen offenbar beliebt. Ein Polizeisprecher betonte, das Mädchen sei in der Vergangenheit wegen Drogenkonsums aufgefallen. Auch soll es kleinere Eigentumsdelikte begangen haben. Die 14-Jährige sei aber »definitiv kein Junkie gewesen, der nachts noch einmal los musste, weil er Drogen brauchte«.
Eine heiße Spur des Täters gibt es derzeit noch nicht. Die Polizei setzte deshalb für Hinweise zur Aufklärung 5000 Euro aus. Insgesamt gingen bisher 45 Tipps eingegangen »Wir gehen jetzt den Hinweisen intensiv nach«, sagte ein Polizeisprecher. Vor allem in das Lebensumfeld des Opfers sowie seine möglichen Kontakte zur Drogenszene wollen die Ermittler Licht bringen. Auch suchen sie nach Hinweisen auf die Herkunft des Rollkoffers der Firma Airexpress, in dem das Mädchen transportiert wurde.

Artikel vom 23.04.2007