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Zehn stimmliche Solo-Helden

Begeisterung für Ten Tenors in der Stadthalle - Wiederholungskonzert

Von Larissa Kölling
Bielefeld (WB). Sie sind zehn außergewöhnlich Sänger - und sehr verschieden. Jeder von ihnen hat einen eigenen Charakter und eine großartige Solostimme, gerade ihr Zusammenklang ist einzigartig. Mit dieser Einzigartigkeit begeisterten »The Ten Tenors« wie immer ihre ostwestfälischen Fans in der ausverkauften Stadthalle.

Pop und Oper, Filmsong und klassische Stücke - durch alle Genres führten die Herren ihre Fans und machten den zweistündigen Abend zu einem Augen- und Ohrenschmaus. Bereits seit einigen Jahren genießen die »Ten Tenors« den Ruf als außerordentlicher Musik-Act, der weit über die Grenzen ihrer Heimat Australien hinaus bekannt ist. Die Alben sind in den Charts, und Jahr für Jahr spielen die zehn Meistersänger in fast ausverkauften Hallen. Ihr Erfolgsgeheimnis: Die Tenöre lassen sich in keine Schublade stecken und interpretieren mit viel Schwung, Charme und großen Stimmen ausgewählte Lieder und Melodien, die den Opernliebhaber ebenso begeistern wie den Pop-Fan.
Die jungen Herren nehmen ihre Musik sehr ernst, sich selbst dagegen umso weniger, was man vor allem an den amüsanten Ansage-Teilen, den Witzchen während einiger Songs und vor allem auch nach den Konzerten beim direkten Kontakt zu den Fans bemerkt. »The Ten Tenors« sind publikumsnah und immer charmant und höflich. So kennen und lieben sie ihre Fans, die auch in der ausverkauften Stadthalle nicht mit Begeisterungsrufen, Pfiffen und Standing Ovations geizten.
Immer etwas Neues denken sich die Australier aus und so haben sie sich vor einem Jahr mit einem der bedeutendsten Komponisten der jüngeren Moderne zusammengetan: dem vielfach prämierten John Barry, der unter anderem die Musik zu fast allen Bond-Filmen beigesteuert hat.
Aufregend ist das Repertoire der aktuellen CD »Hereƕs To The Heroes«, die den Rahmen für die aktuelle Tour bildet, aus vielerlei Gründen. Neben dem titelgebenden Song, der auf dem John-Dunbar-Thema aus »Der mit dem Wolf tanzt« basiert, gaben die Sangeskünstler aus Down Under auch Melodien aus den Filmen »Gladiator« oder »Highlander« zum besten. Der Wiedererkennungswert der dargebotenen Stücke war daher auch in Bielefeld hoch und sorgte für den entsprechenden Hörgenuss.
So gaben sich die Herren die größte Mühe und begeisterten mit zahlreichen neuen und alten Stücken in englischer, deutscher, französischer und italienischer Sprache ihr Publikum ebenso wie mit dem absolut gelungenen Queen-Cover »Bohemian Rhapsody« sowie »99 Luftballons«, die dann auch tatsächlich beim Finale in gigantischer Größe durch die Halle schwebten.
Natürlich war auch wie immer der visuelle Eindruck des Gesangsdezettes nicht zu vernachlässigen und brachte die Herzen des überwiegend weiblichen Publikums zum Schmelzen.
Zehn Sänger und alle Tenöre - ist das nicht ein bisschen zuviel des Guten? Wohl nicht, denn wenn der Unterhaltungswert des Abends entscheidend ist und nicht klassische Perfektion im Vordergrund steht, bieten die zwei Konzertstunden großen Genuss - für die Augen und vor allem die Ohren. Und keine Sorge! Wer die Zehn diesmal verpasst hat, bekommt am 20. Mai eine zweite Chance, denn dann sind sie für ein Zusatzkonzert erneut in der Teutostadt zu hören.

Artikel vom 24.04.2007