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Ein genialer Exzentriker

Schauspiellegende Jack Nicholson feiert 70. Geburtstag

Von Nina Jerzy
Berlin (ddp). Das auf Jack Nicholsons Gesicht gemalte Grinsen hätten sich die Maskenbildner von »Batman« nun wirklich sparen können.
Nicholson bei der 78. Oscar-Verleihung. Foto: dpa

In Tim Burtons Comicverfilmung (1989) erklärt ein Sturz in einen Kessel voller Giftmüll die diabolische Fratze des Jokers - Nicholsons einmalig breites Grinsen hingegen ist ein Geschenk der Filmgötter. Und wann immer es aufblitzt, schwingt ein Hauch des Tod bringenden Wahnsinns aus Stanley Kubricks »Shining« (1980) mit, einer weiteren Paraderolle des Schauspielers mit den meisten Oscar-Nominierungen, der am Sonntag 70. Geburtstag feiert.
Einen wie Nicholson gibt es in Hollywood kein zweites Mal. Unberechenbar, rücksichtslos, egomanisch - darin ähnelt er seinem Vorbild und Freund Marlon Brando (1924-2004). Das Alphatier hat sich in Hollywood nicht nur Freunde gemacht. Jüngst hat ihn der deutsche Kameramann Michael Ballhaus wegen seines Verhaltens bei den Dreharbeiten zu Martin Scorseses Polizistendrama »Departed - Unter Feinden« scharf angegriffen.
Seltsamerweise war »Departed« Nicholsons erste Zusammenarbeit mit dem fünf Jahre jüngeren Scorsese. Beide zählen zu den Ikonen des »New Hollywood«. Nach zahlreichen B-Movies gelang Nicholson 1969 der Durchbruch mit dem Kultfilm »Easy Rider«, für den er die erste von bislang zwölf Oscar-Nominierungen erhielt. Bei der Zahl der Nominierungen wird er in der Geschichte der Academy Awards lediglich von Meryl Streep (14) geschlagen und liegt gleichauf mit Katharine Hepburn. Auch kein anderer männlicher Schauspielkollege kann Nicholsons drei Oscar-Gewinne toppen.
Dass Nicholson nach einer kurzen Ehe mit der Schauspielerin Sandra Knight in den 60er Jahren jungen, schönen Frauen zugeneigt war und mit vier von ihnen fünf Kinder zeugte, ist für die Protagonisten des »New Hollywood« schon eher die Regel. Seinen ersten Oscar als bester Hauptdarsteller hatte Nicholson 1976 als aufrührerischer Psychiatriepatient in Milos Formans »Einer flog über's Kuckucksnest« erhalten. 1984 wurde er für die Nebenrolle in dem tränenreichen Drama »Zeit der Zärtlichkeit« ausgezeichnet. 1998 überraschte Nicholson in der Komödie »Besser geht's nicht« als zwangsneurotischer Schriftsteller und erhielt dafür erneut den wichtigsten Preis der Kinobranche.

Artikel vom 21.04.2007