23.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Das Ohnsorg-Ensemble trat in der Realschul-Aula mit viel Freude am Theaterspiel auf: (vorne v. l.) Meike Meiners (»Friederike Welteke«), Manfred Bettinger (»Willi Welteke«) und Birte Kretschmer (»Hermine Raveling«) sowie (hinten v.l.) Till Huster (»Hans Raveling«), Arlette Stanschus (»Dienstmädchen Luise«), Robert Eder (»Ferdinand Eggers« / »Möbelpacker Paul«) und Wolfgang Sommer (»Möbelpacker Schorsch«).

»Willi« unterhält auch ohne Laster

Brackweder Kulisse: Nach der Sommerpause gibt es mehr Abo-Karten

Von Lars Rohrandt (Text und Foto)
Brackwede (WB). Mit unbeschwerter Unterhaltung hat das Ohnsorg-Theater die treuen Besucher der Brackweder Kulisse in die Sommerpause verabschiedet. Wieder einmal waren mehr als 600 Zuschauer in die Realschule an der Kölner Straße gekommen. Sie erlebten ein siebenköpfiges Ensemble aus Hamburg, das sichtlich (mindestens) genau soviel Spaß beim Aufführen des Schwankes »Willi, das Prachtstück« hatte, wie die Brackweder beim Zuschauen.

Der Drei-Akter von Avery Hopwood (1882 bis 1928), in dem es um Liebe und Treue, Lügen und Betrügen, Sein und Schein geht, ist in Deutschland durch die Verfilmung mit Heinz Rühmann bekannt geworden. Rühmann spielte den »Mustergatten« etwa 2000 Mal auf der Bühne.
In Brackwede mimte Manfred Bettinger, fester Ohnsorg-Schauspieler und Dramaturg, die Rolle des zunächst langweiligen und später linkischen Ehemannes. Mit Birte Kretschmer, als Naives Hermine Raveling, bildet er das Traum-Duo des Abends. Für das unterhaltsame Beziehungs-Kuddelmuddel zeichnete sich aber das gesamte, glänzende Ensemble verantwortlich. Zudem passte in der zweistündigen Inszenierung von Frank Gruppe so ziemlich alles.
Der lasterlose Willi ist perplex, als ihm seine schamlos mit dem Charmeur Ferdinand Eggers (Robert Eder) flirtende Frau Friederike (Meike Meiners) mitteilt, sich scheiden zu lassen. »Was habe ich denn gemacht?«, fragt er. »Nix, das ist es ja eben«, antwortet sie.
Willi erhält von seinem gegensätzlichen Freund und vermeintlichen Schwerenöter Hans Raveling (Till Huster) den Tip: »Wein, Weib und Gesang -ĂŠlass dich gehen!« Hans protzt nur so mit Andeutungen, dass er seine Frau, die mächtig in ihn verliebt ist, betrügen würde. Die Rechnung hat er aber ohne Willi gemacht: Der erzählt es nämlich Hermine weiter.
Nun sind die Rollen verteilt: Willi und Hermine sitzen zu Hause, während die Partner einen drauf machen. Ein Plan wird gefasst: »Kompromittieren Sie mich«, fordert Hermine Willi auf, der aber lieber Schallplatten auflegt, um nicht einzuschlafen. Schließlich betrinken sich die beiden Anti-Alkoholiker derart, dass sie doch ungewollt in einer scheinbar eindeutigen Situation erwischt werden. Jetzt beginnt die Auflösung der Missverständnisse bis zum glücklichen Ende.
Belebend und erfrischend sind die Auftritte Arlette Stanschus' als Dienstmädchen Luise. Viel Witz bewiesen die Schauspieler auch außerhalb der Bühne. So bezeichnete Wolfgang Sommer (»Großstadtrevier«, NDR; »alphateam«, Sat.1) seine Nebenrolle als Möbelpacker als »ziemlich tragend« für das Stück.
In der Bezirksvertretung ist vergangenen Donnerstag beschlossen worden, die Zahl der Abonnements zu erhöhen. Nach der Sommerpause werde es dann 40 mehr, nämlich 440 geben, sagte Bezirksvorsteher Siegfried Kienitz. Auf der Warteliste stünden zurzeit 100 Interessenten. Erst am 23. September geht es dann mit den Theatergastspielen weiter. »Kein Job für Sünder« heißt die Komödie, die die Saison 2007/08 eröffnet.

Artikel vom 23.04.2007