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Kosten sparen
durch späteren
Schulanfang

»Familienfeindlich«: BZV lehnt Plan ab

Von Peter Monke
Sennestadt (WB). Zum zweiten Mal hat die Bezirksvertretung (BZV) Sennestadt die geplante Änderung der Schulanfangszeiten abgelehnt. Das Votum in der Sitzung am Donnerstag fiel einstimmig aus.

Der Vorschlag der Verkehrsträger MoBiel und BVO sieht vor, den Schulbeginn der weiterführenden Schulen von 8 auf 7.55 Uhr vorzuverlegen, den Start der Grundschulen dagegen von 8 auf 8.30 Uhr nach hinten zu verschieben (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Ziel ist es, derzeit parallel verkehrende Busse einzusparen, indem zunächst die Schüler der weiterführenden Schulen und anschließend die Grundschüler transportiert werden. Konkret geht es um zwei Gelenkbusse der Linien 237 und 238, wodurch vor allem die Ortsteile Eckardtsheim, Heideblümchen und Dalbke betroffen wären. Das Einsparpotenzial dieser Maßnahme soll zwischen 50 000 und 100 000 Euro liegen.
Pläne, die Sennestadts Bezirksvertreter als »familienfeindlich« bezeichneten. Zahlreichen vorwiegend berufstätigen Eltern entstünden unverhältnismäßig hohe Kosten, da sie bis zum Eintreffen des Schulbusses künftig für eine Betreuung ihrer Kinder sorgen oder diese gleich selbst zur Schule fahren müssten. Bezirksvorsteher Karl Wolff zeigte sich enttäuscht, dass das erste ablehnende Votum der Bezirksvertretung zu diesem Thema im Dezember 2006 offenbar kaum zur Kenntnis genommen worden sei. Ebenso wenig die 800 Unterschriften, die Eltern der Brüder-Grimm- (BGM) und Hans-Christian-Andersen-Schule (HCA) gesammelt hatten. Dort gibt es besonders viele Fahrschüler.
Georg Müller, Leiter des Amtes für Schule der Stadt Bielefeld, zeigte Verständnis für die Sorgen der Eltern. Letztlich sei die Maßnahme in Sennestadt - von der auch Senner Schulen betroffen sind - jedoch nur ein Baustein. Langfristig wolle man in ganz Bielefeld die Schulanfangszeiten entzerren. In Jöllenbeck habe man dies bereits durchgesetzt. In Sennestadt sei das Einsparpotenzial zwar nur gering, doch in Schildesche oder Stieghorst könnten eventuell ganze Stadtbahnzüge überflüssig werden, was Einsparungen im zweistelligen Millionenbereich nach sich ziehen könne. Wenn das Vorhaben jedoch in Sennestadt scheitere, sei es andernorts wohl ebenfalls nicht durchzusetzen.
Der Interfraktionelle Ausschuss zu diesem Thema tagt das nächste Mal am Montag, 30. April. Die Sennestädter Interessen vertritt dort Lars Nockemann, SPD-Mitglied der Bezirksvertretung. Eingeladen sind außerdem die Schulleiterinnen Iris Hohberg (HCA) und Annette Quandt (BGM).

Artikel vom 21.04.2007