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Masmanidis kann jetzt
die Kritik ertragen

Middendorp sieht Mittelfeldspieler auf gutem Weg

Von Dirk Schuster (Text)
und Stefan Hörttrich (Foto)
Bielefeld (WB). »Ioannis Masmanidis«, sagt Ernst Middendorp, »ist ansprechbar im positiven Sinne.« Dem Trainer des DSC Arminia ist aufgefallen, dass sein Spieler empfänglicher geworden ist für die Kritik der Kollegen. Ob Masmanidis ein Kandidat ist, im Fußball-Bundesligaspiel am Samstag, 15.30 Uhr, in Wolfsburg anzuspielen, entscheidet Middendorp kurzfristig.

Gut möglich, dass sich der Mittelfeldspieler zum ersten Mal unter dem neuen Coach für Bielefelds Startelf qualifiziert. »Ich kann mich nur anbieten«, sagt Masmanidis. Auskunft drüber, wie groß seine Hoffnung wirklich ist, im Abstiegs-Endspiel in der Volkswagen-Arena für Arminia aufzulaufen, gibt er keine.
Die lobenden Worte seines Trainers nach dem gelungenen Teilzeiteinsatz gegen Frankfurt hat er zwar vernommen. »Aber was gesagt und wie dann entschieden wird, fällt oft unterschiedlich aus.« Mit anderen Worten: Wer die Hoffnung nicht zu hoch schraubt, der kann auch nicht so tief fallen.
Aber wie erklärt sich der 24-Jährige selbst, dass sein Spiel gegen Frankfurt von vielen Fachleuten ganz anders beurteilt wurde als etliche seiner Partien zuvor? »Na ja«, sagt Masmanidis, »ich habe gegen Frankfurt das erste Mal seit dem Hinrundenspiel gegen Cottbus auf der Zehnerposition gespielt. Vielleicht hat es damit zu tun.« Gegen Energie war der Ex-Karlsruher in der Halbzeit eingewechselt worden. Nicht nur, weil er in diesem Spiel sein bisher einziges Bundesligator für Bielefeld erzielte, gilt dieser Auftritt Masmanidis' bis heute als sein bester im Dress des DSC.
Middendorp hatte gegen Frankfurt »eine gute Leistung« seines Schützlings gesehen. »Er hat Struktur in unser Spiel gebracht, hatte keine Ballverluste.« Reinhard Saftig wertete es genauso. »Er wird ja häufig kritisiert, aber gegen Frankfurt hat er sich immer angeboten, er war immer präsent«, urteilt Arminias Sportgeschäftsführer.
Kein Zweifel: Der Grieche hat, »nachdem wir ihn vorher hart kritisiert hatten« (Middendorp), eine positive Reaktion gezeigt. Gegen Dortmund und in Berlin, daran sei erinnert, hatte Middendorp Masmanidis nichtmal in den Kader berufen.
Ob er nun in Wolfsburg spielt oder nicht: »Wichtig ist«, meint Masmanidis, »dass wir dort gewinnen.« Sein Optimismus sei groß. »Er muss groß sein, sonst könnten wir uns ja gleich aufgeben. Und würde ich nicht an den Klassenerhalt glauben, hätte ich den falschen Beruf gewählt.«
Diejenigen Fans des DSC Arminia, die es mit Masmanidis nicht so gut meinen, hatten vor dem Frankfurt-Spiel darüber spekuliert, ob sich der Profi tatsächlich in der Jobwahl vergriffen haben könnte. In den Internet-Foren ist das nachzulesen. Entsprechend ablehnend fiel die Reaktion einiger Zuschauer aus, als in der 69. Minute des Heimspiels gegen die Eintracht Frankfurt Stadionsprecher Lothar Buttkus die eigenen Anhänger zur Begrüßung des Einwechselspielers aufforderte: »Neu im Spiel unsere Nummer 21, Janni . . .« Aber die Fans, sie pfiffen auf den Namen Masmanidis.
Kein schönes Gefühl für den Spieler, der sich aber nicht entmutigen ließ und auch hier die passende Reaktion parat hatte. Masmanidis brachte später sogar Verständnis auf für diese Reaktion. »Nicht nur ich will gewinnen, auch die Fans wollen gewinnen. Als ich reinkam, stand es 1:3. Ich glaube, jeder Joker hätte einen schweren Stand gehabt.«
Ob in der Startelf oder als Joker: In Wolfsburg ist Masmanidis gefordert. Er muss dem Trainer, den Fans und sich selbst bestätigen, was Middendorp nach dem Frankfurt-Spiel auffiel: »Er ist auf einem guten Weg.«
Weitere Berichte und Informationen zum Spiel der Arminia in Wolfsburg finden Sie auf der Sportseite 3.

Artikel vom 21.04.2007