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Harsche Kritik an
»Halbwahrheiten«

SPD bleibt beim Ja zum Uni-Campus

Von Matthias Meyer zur Heyde
Bielefeld (WB). »Da wird bewusst mit Halbwahrheiten argumentiert.« Georg Fortmeier (SPD) erhebt schwere Vorwürfe gegen einige Gegner des geplanten Uni-Campus an der Langen Lage.

Die Erschließung des Geländes per Straßenbahn sei nicht möglich, weil die Linie 4 bereits jetzt überlastet sei, hatten die Bürgerinitiative Lange Lage (BILL) und die Fraktion der Bündnisgrünen behauptet (das WESTFALEN-BLATT berichtete). »Falsch«, sagt Fortmeier, Vorsitzender sowohl des Umwelt- und Stadtentwicklungsausschusses (UStA) als auch der »Lenkungsgruppe«, einer interfraktionellen Arbeitsgemeinschaft. »Die Umrüstung auf neue, 30 Zentimeter breitere und zwei Meter längere Züge erlaubt es Mobiel, in Spitzenzeiten 2100 zusätzliche Fahrgäste zu befördern - das reicht vollkommen aus.«
Die Umrüstung auf die breiten Züge sei zu teuer, gehe auf Kosten anderer Straßenbahn-Projekte (Theesen, Milse) und sei bei sinkenden Studentenzahlen in den Sand gesetzt, wurde behauptet. »Falsch«, sagt Fortmeier: »Mobiel hat diese Maßnahme beschlossen und das Finanzierungskonzept erarbeitet, lange bevor von dem neuen Campus die Rede war.«
Um den Individualverkehr zu bewältigen, müsste zum Nachteil von Ökologie und Anwohnern die Schloßhofstraße ausgebaut und bis zur Babenhauser Straße verlängert werden, hatte es geheißen. »Falsch«, entgegnet Fortmeier. »Diese Überlegungen existieren zwar fort, aber Ýmit SternchenÜ: Sie werden, wenn überhaupt, spätere Generationen beschäftigen.«
Auf dem alten Universitätsgelände gebe es genug Platz, um Forschung unterzubringen, lautete eine Meinung. »Falsch«, hält Fortmeier dagegen. »Einige ÝZähneÜ [Trakte der Fachbereiche; d.Red.] werden erweitert, auch die Längsachse des Hauptgebäudes wird verlängert, der Parkplatz westlich von Parkhaus 3 bebaut, aber das genügt nicht. Nicht nur die Physiker brauchen mehr Platz - und zwar an der Langen Lage.«
Es gebe alternative Standorte, vor allem das Droop & Rein-Gelände, hieß es. »Falsch«, sagt Fortmeier. »Das Areal müsste für teures Geld den Stadtwerken abgekauft werden. Außerdem ist es am Rand OWD-untertunnelt und liegt neben der Bahnlinie. Empfindliche Laborversuche aber müssen erschütterungsfrei ablaufen - das funktioniert auf dem neuen Campus perfekt, denn die Bahntrasse soll an der Peripherie des Geländes verlaufen.«
Die Uni habe unter Vorspiegelung falscher Tatsachen die Politik zum »Begrüßungsbeschluss« animiert, wurde behauptet. »Falsch«, erwidert Fortmeier. »Die Parteien wollen in jedem Fall den Hochschulstandort Bielefeld stärken, und zwar unabhängig davon, ob sich auf dem neuen Campus ein Max-Planck- oder ein Fraunhofer-Institut ansiedelt.«
Die SPD ist nicht blind für die Befürchtungen, der Pkw-Verkehr durch die Wohngebiete werde zunehmen. »Dem begegnen die Planer durch beruhigende Maßnahmen«, versichert Fortmeier und nennt:
- Ausweisung der Dornberger Straße als Anliegerstraße
- Verhinderung einer durchgehenden Verbindung zwischen Werther und Dürerstraße (der Campus wird von Süden über den Zehlendorfer Damm, von Norden über die Dürerstraße erschlossen)

Artikel vom 21.04.2007