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»Familienpolitik wird fast zum Kulturkampf«

Befragung von Müttern und Vätern würde die Debatte um Krippenplätze versachlichen


Zum Thema »Familie, Kinder und Beruf«:
Die Debatte über das Familienförderprojekt der Ministerin Ursula von der Leyen wird ja schon fast zu einem Kulturkampf. Der Widerstreit über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf findet aber bereits seit 20 Jahren statt - und zwar auch deshalb, weil immer mehr sozial schwache Familien auf erwerbstätige Mütter angewiesen sind. Kritiker wie der Bischof Mixa fordern gleichwohl in Unkenntnis der komplexen Sachprobleme im Gegenzug zu von der Leyens Familienförderungsplänen eine echte Wahlfreiheit zwischen einfacher Kindererziehung und Berufstätigkeit. Damit diskreditieren sie jedoch das Anliegen der meisten Mütter, ihre Kinder und Familien sowohl beruflich als auch innerfamiliär aufzubauen.
Der Bielefelder Bevölkerungswissenschaftler Professor Herwig Birg erkannte den Zusammenhang von Angst vor Arbeitsplatzverlust und freiwilligem Verzicht von Frauen auf Kinder überhaupt.
Warum jedoch lässt sich die nötige Debatte zu diesen Fragen nicht ohne polemische Grabenkämpfe führen? Eine Befragung von Familienmüttern und Vätern würde die Debatte versachlichen. Moderne Familienväter wertschätzen ihre Frauen als beruflich »fitte« und kompetente Familienmütter und sind gewiss bessere Experten als ein Bischof im Zölibat. Und: Viele Familienmütter nähmen zur allzu gern eine Babypause von drei Jahren, würde ihnen ihr Arbeitsplatz gesichert.
RITA OTTE
Familienmutter, Gesundheitswissenschaftlerin, Familien-, Lebens- und Eheberaterin33615 Bielefeld

Artikel vom 26.04.2007