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Siemens

Von Pierers bitterer Abgang


Siemens-Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer stand wegen der Schmiergeldaffäre seit Wochen schwer unter Druck. Der Rückzug kommt somit nicht völlig unerwartet. Auch wenn von Pierer eine persönliche Schuld von sich weist, so übernimmt er nun doch die Verantwortung für die in den vergangenen Wochen und Monaten aufgedeckten Skandale.
Die schwarzen Kassen, in denen zig Millionen Euro verschwunden sind und die im Ausland offenbar als Schmiergeld eingesetzt wurden, haben von Pierer als Oberaufseher von Deutschlands größtem Elektrokonzern unhaltbar gemacht. Das hat von Pierer wohl selbst gemerkt und nun die richtige Konsequenz gezogen.
Es mag für den 66-jährigen Top-Manager, der unbestritten eine große Unternehmerpersönlichkeit ist und für Siemens viel geleistet hat, bitter sein, dass die Börse am Freitag mit Hurra auf seinen Rücktritt reagierte. Die Siemens-Aktien kletterten auf ein 52-Wochen-Hoch. Dahinter steckt die Hoffnung, dass der Konzern sich wieder mehr um sein operatives Geschäft kümmert und dass die Affäre jetzt - ohne von Pierer - besser aufgeklärt werden kann.
Es kann Siemens und der deutschen Wirtschaft nur gut tun, wenn bei Siemens endlich wieder Ruhe einkehrt. Der Rufschaden für das Unternehmen ist schon groß genug. Bleibt zu hoffen, dass es von Pierers Nachfolger Gerhard Cromme jetzt besser als bisher gelingt, die Schuldigen aufzuspüren. Edgar Fels

Artikel vom 21.04.2007