21.04.2007 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Kinder erleben
das »Wunder des Lebens«

Züchter laden zum Schaubrüten ein


Von Michael Diekmann
und Hans-Werner Büscher (Fotos)
Altenhagen (WB). Ganz behutsam streicht Lisa (4) über den flauschigen gelben Rücken. Aus der großen Hand von Jürgen König antwortet das kleine Küken mit einem zaghaften »Piep«. Erst wenige Stunden ist die kleine Wyandotte alt. Geschlüpft beim Rassegeflügelzuchtverein in Altenhagen. Die Jungen und Mädchen der Bielefelder Kindertagesstätte »Kita Flachsfarm« erlebten am Freitag das »Wunder des Lebens«, das behutsame Schlüpfen von Küken, den ersten Schritt in das aufregende Leben. Mit großen Augen beobachteten die Zwerge aus Bielefeld die piepsende Vogelschar in der Hand des Vorsitzenden Jürgen König.
Insgesamt 31 Senioren und zehn aktive Jugendliche zählt der Rassegeflügelzuchtverein in Altenhagen. Was die Mitglieder liebevoll als »Schaubrüten« bezeichnen, findet zwischen Mitte Januar und Ende April regelmäßig in dem Blockhaus an der Brönninghauser Straße statt. Es ist, so Jugendwart Sasche Quisbrock, der Versuch, den Kindern etwas von der Faszination der Natur und der Geflügelzucht zu vermitteln, sie vielleicht sogar für das spannende Hobby zu gewinnen. Immerhin sind nicht alle der zehn Jugendlichen des Vereins deshalb zur Geflügelzucht gekommen, weil sie ihren Vätern oder Großvätern nacheifern. König: »Es gibt auch Neueinsteiger. Das freut uns sehr.«
Freitag herrschte Hochbetrieb bei den Züchtern. Neben der Kita Flachsfarm, die mit einem Omnibus aus der Innenstadt aufs Land gereist war, kam die Grundschule Altenhagen gleich mit drei ersten Klassen.
In mehreren Etappen hatte Lehrerin Uschi Forgbert die Erstklässler auf das Thema vorbereitet, auf die spannende Frage, wie denn das Küken aus dem Ei schlüpft. Dazu zeigt Jürgen König, dem die Vormittage mindestens ebenso viel Spaß bereiten wie den Gästen, einen erklärenden Fernsehfilm und serviert Brause.
Die Altenhagener Züchter arbeiten mit insgesamt drei großen Brutschränken als Dienstleister für Kollegen bis ins Kalletal. Bei 37,5 Grad werden die angelieferten Eier, in diesem Fall Deutsche Zwerge und Wyandotten, für vier bis fünf Tage in den Vorschlupf gelegt, regelmäßig beobachtet und etwas bewegt, kommen dann in den Schlupf, wo sie die von innen gesprengte Schale verlassen und das Leben entdecken. Bis zu 1600 Eier können allein in Altenhagen parallel gebrütet werden, in der Obhut von Profis wie Jürgen König.

Artikel vom 21.04.2007